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Teamgold für Karina Granitza bei Para-Weltranglistenturnier
„Das war das schwerste Turnier meiner bisherigen Laufbahn", sagt Compoundbogenschützin Karina Granitza vom CfB Soest nach dem Para-Weltranglistenturnier im holländischen Almere. Dort begann im vergangenen Jahr ihr beeindruckender Start auf der internationalen Bühne des Para-Bogensports, den sie mit zwei Europa- und Weltrekorden und dem Teamgold bei den Europameisterschaften abschloss. Aber diesmal war alles anders.
Die äußerst schlechten Witterungsbedingungen in Almere, der Druck der Rekorde, die bevorstehende WM Ende August in Donaueschingen, die Qualifikation für die Paralympics 2016 in Rio de Janeiro - all das lastete plötzlich schwer auf ihr: „Ich hatte große Probleme, mich mental auf die Wettkämpfe einzustellen. Schon im Training lief es überhaupt nicht, ich bekam einfach keine Konstanz in meine Schüsse, habe echt an mir gezweifelt". Da CfB-Trainer Martin Hinse nicht vor Ort sein konnte und auch Compound-Bundestrainer Matthias Nagel beruflich verhindert war, lief das Coaching über Mail, SMS und Telefon. „Wir haben intensiv daran gearbeitet, sie zu beruhigen, ihr die Stärken wieder ins Gedächtnis zu rufen. Aber der persönliche Kontakt war halt nicht da und den braucht Karina, wenn´s nicht so gut läuft", schildert Hinse die schwierige Situation. Entsprechend lief die Qualifikationsrunde im Einzelwettkampf. Nur 629 Ringe standen auf dem Schusszettel, was Mittelfeldplatz zehn bedeutete. Schon fünf Ringe mehr hätten gereicht, um sich weiter oben zu platzieren und in den Finalrunden zunächst gegen schwächere Gegnerinnen schießen zu müssen. Auch wenn Karina damit nicht ganz zufrieden war, löste sich ihre innere Anspannung etwas. Im Achtelfinale kam es zum Duell mit ihrer Teamkollegin Vanessa Bui, dem man eigentlich so früh aus dem Weg gehen wollte. Bui gewann nach fünfzehn Pfeilen mit 134:129 Ringen, schied allerdings ebenso im Viertelfinale aus wie die dritte deutsche Schützin, Lucia Kupczyk. Aber das Trio hatte im Teamwettbewerb einen großen Vorteil - Kompaktheit. Für die Qualifikation der Finals werden die Einzelergebnisse zusammengerechnet und da kamen die deutschen Compounderinnen auf 1904 Ringe. Im Halbfinale schlugen sie die Engländerinnen deutlich mit 216:200, das Finale war erreicht, Silber damit sicher. Ihre Gegner - Russland. Genau wie bei der EM 2014. Auch diesmal behielten Karina und Co die Oberhand, siegten sicher mit 216:206. Groß war der Jubel der gesamten deutschen Mannschaft, als das Ergebnis fest stand. „Wir haben Gold! Danke für alles", funkte sie direkt zu Martin Hinse. „Karina und ihr Team haben die Nerven behalten und sich verdient gegen eine der stärksten Mannschaften der Welt durchgesetzt. Das ist ein sehr schöner Abschluss eines doch schwierigen Wettkampfs. Unsere intensive Zusammenarbeit hat sich wieder einmal ausgezahlt", war auch ihr Coach glücklich über den weiteren internationalen Erfolg seiner Schützin, die im Jahr 2009 mit dem Bogensport beim CfB Soest begann.