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Rio: Historisches Ergebnis für deutsche Schützen
Die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (Brasilien) waren aus Sicht des Deutschen Schützenbundes die erfolgreichste Veranstaltung dieser Art in der Geschichte. Drei Goldmedaillen, zwei Silbermedaillen und mehrere hervorragende Platzierungen waren die Ausbeute der deutschen Nationalmannschaft für Schieß- und Bogensport.
Ein Rückblick: es begann mit dem großartigen Kampf von Barbara Engleder (Triftern) in der ersten Entscheidung bei diesen Spielen überhaupt. Mit dem Luftgewehr fehlten ihr im Finale am Ende drei Zehntelringe, um auf den Medaillenplatz zu kommen. Trotzdem war ihr vierter Platz ein starkes Ausrufezeichen und Muntermacher für das DSB-Team direkt zu Beginn der Spiele.
Der erste Paukenschlag erfolgte dann durch Monika Karsch (Regensburg) mit der Sportpistole. Die Regensburgerin zeigte einen grandiosen Wettkampf, stieß mit der Sportpistole bis ins Finale um Gold und Silber vor und musste sich dort nur Anna Korakaki (Griechenland) geschlagen geben. Silbermedaille für das DSB-Team durch Monika Karsch.
Nur einen Tag später eine weitere Finalteilnahme für die Auswahl des Deutschen Schützenbundes. Andreas Löw (Schönbronn/Weihenzell) zeigt einen starken Vorkampf im Doppeltrap, zieht als Führender souverän in das Halbfinale ein, hat aber das Pech, dass gerade dort die anderen Konkurrenten etwas besser schießen als der Mittelfranke. Trotzdem ist der sechste Rang eine herausragende Platzierung für die deutsche Equipe.
Dann geht es Schlag auf Schlag: Barbara Engleder (Foto) revanchiert sich im Wettbewerb Sportgewehr für den unglücklichen vierten Rang zum Auftakt, lässt keiner anderen Konkurrentin eine Chance im Finale und steht am Ende des Wettkampfs ganz oben auf dem Medaillenpodest. Goldmedaille für das DSB-Team durch Barbara Engleder.
Am gleichen Tag, nur wenige Stunden später, die größte Überraschung für die deutschen Fans. Bogenschützin Lisa Unruh (Berlin) schickt im berühmten Sambodromo zu Rio, wo sonst die besten Sambatänzer während des Karnevals gekürt werden, Gegnerin um Gegnerin geschlagen vom Feld, erreicht das Finale und erst nach heftigem Widerstand muss sie Hye Jin Chan (Südkorea) den Vortritt lassen. Silbermedaille für das DSB-Team durch Lisa Unruh.
Die deutsche Delegation kommt nicht aus dem Jubeln heraus. Tags darauf kommt Henri Junghänel (Breuberg) zwar als Achter nur knapp unter die besten Liegendschützen, die das Finale bestreiten, doch dann demonstriert der Hesse all sein Können, zieht bereits in einer frühen Phase an allen Konkurrenten vorbei und behält den Spitzenplatz bis zum Schluss. Goldmedaille für das DSB-Team durch Henri Junghänel.
Nicht einmal 24 Stunden später feiern die Anhänger des Sportschießens eine weitere Höchstleistung, denn Christian Reitz (Raunheim) holt das Gold-Triple bei diesen Spielen und sorgt damit bereits für das beste Resultat, das der Deutsche Schützenbund jemals bei Olympischen Spielen erreichen konnte. Im Finale behielt der gebürtige Sachse gegen Jean Quiquampoix (Frankreich) als es um Gold und Silber ging die Nerven, zeigte eine perfekte Serie von fünf Treffern und gewann den Wettkampf mit der Schnellfeuerpistole souverän. Goldmedaille für das DSB-Team durch Christian Reitz.
Am letzten Tag der schießsportlichen Wettbewerbe erreichten Daniel Brodmeier (Niederlauterbach) und Andre Link (Pforzheim) im Wettbewerb Freie Waffe das Finale. Nur ganz knapp geschlagen verfehlten die beiden DSB-Schützen das Medaillenpodest und beendeten ihren Wettkampf mit den herausragenden Plätzen vier und fünf.
„Das Ergebnis der Spiele zeigt, dass wir mit unseren Veränderungen nach den Spielen von London richtig gelegen haben. Wir haben jüngere Trainer eingestellt und 2013 in Potsdam beim Schützentag eine neue Satzung verabschiedet, die stärker auf den Leistungssport zugeschnitten ist“, so DSB-Präsident Heinz-Helmut Fischer mit seiner Erklärung zu der herausragenden Bilanz der deutschen Schützen.
Bundesgeschäftsführer Jörg Brokamp: „Wir haben hart gearbeitet in den letzten vier Jahren. Wir haben ein sauberes Leistungssportkonzept aufgesetzt und haben eigene finanzielle Ressourcen abgerufen. Zur weiteren positiven Entwicklung gehört ein Bundesleistungszentrum in Wiesbaden als Kern unserer Stützpunkte. 2018 soll es fertig sein. Wir schaffen es nur wissenschaftlich, mit Know-how und System, weil die anderen Nationen wie zum Beispiel China mit Geld, Zeit und Menschen viel breiter aufgestellt sind.“
"Es ist überragend gelaufen, wir wollten drei Medaillen jetzt sind es drei goldene, das haben wir nicht erwartet, das ist für uns ein historisches Ergebnis. Ich danke allen, die daran beteiligt waren, den Sportlern natürlich zuerst und damit meine ich das gesamte Team, das so toll zusammengehalten hat. Ganz herzlichen Dank aber auch an unsere Bundestrainer, an die Heimtrainer und natürlich auch an die vielen Helfern im Bundesverband und in den Landesverbänden des DSB. Ohne sie alle wäre dieses phantastische Resultat nicht möglich gewesen", sagte DSB-Sportdirektor Heiner Gabelmann.
Die erfolgreichsten Olympischen Spiele aller Zeiten sind damit aus schieß- und bogensportlicher Sicht beendet.
Die Ergebnisse der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro finden Sie über diesen Link.
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