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Parlamentarischer Abend „Schützenbrauchtum“ im Landtag NRW
Zum vierten Mal trafen sich bekannte Gesichter aus der Politik mit Schützinnen und Schützen aus ganz NRW. Carina Gödecke, Präsidentin des Landtages NRW, lud zum Zapfenstreich und gemeinsamem Beisammensein am 22. September 2015 in den Landtag ein. Trotz schlechten Wetters reisten zahlreiche Schützen nach Düsseldorf, um dem Spektakel beizuwohnen. Vertreter von sieben großen nordrhein-westfälischen Schützenverbänden waren zusammen gekommen, um zum einen die Wertschätzung der Politik zu erfahren, zum anderen aber auch die Gelegenheit zu nutzen, hautnah Kritik der bisher eingeschlagenen Wege zu äußern.
Wetterbedingt wurde kurzerhand der Zapfenstreich des Tambourcorps Düsseldorf-Bilk und der Musikkapelle Kleinenbroich in das Parlamentsgebäude verlegt und sorgte für zünftige Atmosphäre beim Parlamentarischen Abend „Schützenbrauchtum“ im Landtag Nordrhein-Westfalen. Nach eindrucksvollen Klängen und einer Beschallung der großen Hallen des Landestages folgten die Teilnehmer der Prominenz wieder in die Eingangshalle, um den Eröffnungsreden beizuwohnen.
Landtagspräsidentin Carina Gödecke begrüßte gemeinsam mit Vizepräsident Eckhard Uhlenberg neben dem Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften den Rheinischen und den Westfälischen, den Sauerländer, den Bergischen und den Oberbergischen Schützenbund sowie die Interessengemeinschaft der Düsseldorfer Schützenvereine. Ein herzliches Willkommen galt auch den Schützenköniginnen und Schützenkönigen sowie den Königspaaren, die aus ganz NRW in den Landtag gekommen waren.
Gödecke sagte: „Der Landtag erfüllt mit diesem Abend gerne den Wunsch der Schützenverbände in Nordrhein-Westfalen, Tradition und Brauchtum des Schützenwesens zu präsentieren und zu ehren, wie wir es bereits im Jahr 2008, 2011 und 2013 erfolgreich praktiziert haben." Überall im Lande gehörten die Schützenumzüge und die Schützenfeste zum vertrauten Jahreslauf des ganzen Dorfes, der ganzen Stadt, so die Landtagspräsidentin weiter. Damit leisteten die Schützen einen unverzichtbaren Beitrag für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft - über alle Generationen hinweg. Ihre Fahnen, Trachten und Traditionen seien für alle ein Stück Heimat geworden.
Gödecke hob hervor, dass über 100.000 junge Menschen in den Jugendorganisationen der Schützen aktiv seien. Von den dort erworbenen Erfahrungen und Fähigkeiten wie Teamgeist und Wir-Gefühl profitierten die Jugendlichen ein Leben lang.
Der Bundesoberst des Sauerländer Schützenbundes, Martin Tillmann, welcher an diesem Abend seinen Geburtstag im Kreise der großen Schützenfamilie feierte, sprach nach Landtagspräsidentin Carina Gödecke stellvertretend für alle Schützen in NRW. Er bedankte sich für den herzlichen Empfang im Landtag und die warmen und offenen Worte. Er betonte, wie seine Vorrednerin, die Wichtigkeit der Schützen und der Schützenvereine. Gerade zu Zeiten der Flüchtlingsproblematik und der andauernden Frage, wie genau die EU für ein friedliches Zusammenleben Sorge tragen kann, brauchen die Schützenvereine, welche in Deutschland mit ihrer Tradition und ihren sozial engagierten Menschen einen Großteil des Netzes ehrenamtlicher Arbeit ausmachen, die Hilfe der Politik. Er sprach an alle anwesenden Politiker und Vertreter der politischen Instituitionen mahnende Worte, in der Zukunft sich mehr für das Schützenwesen zu engagieren, denn hier wird die Unterstützung an die Schwachen und die Hilfsbedürftigen weitergeben, sowie Werte wie Gemeinschaft und Zusammenhalt gestärkt.
Die Landtagspräsidentin dankte den Schützen für ihr ehrenamtliches Engagement und nannte sie „Wahrer des wohl schönsten heimatlichen Brauchtums“, mit dem den Menschen viel Freude bereitet werde. Es werde nicht mehr lange dauern, dann werde das Schützenwesen auch offiziell als immaterielles Kulturgut der UNESCO anerkannt, prognostizierte Gödecke.
Zuletzt wurde ein weiterer wichtiger Bereich im Schützenwesen angesprochen. Denn wo viel Arbeit, Schweiß und Herzblut fließt, da kommen auch herausragende sportliche Ergebnisse zustande. Stellvertretend für viele erfolgreiche Sportschützinnen und -schützen aus NRW wurden drei Sportler für ihre herausragenden Leistungen geehrt. Vom Westfälischen Schützenbund wurde Matthias Dreisbach (l.) für seine zahlreichen Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften geehrt. Dreisbach ist 6-facher Weltmeister und 11-facher Europameister im Vorderladerschießen. Vom RSB wurden Pierre Michel, WM-Teilnehmer und Europacupsieger mit der Standardpistole und Amelie Kleinmanns, Europameisterin mit dem Sportgewehr, für ihre internationalen Erfolge ausgezeichnet. Betont wurde bei der Vorstellung dieser drei Spitzenschützen immer wieder die ehrenamtliche Ausübung des Hobbies mit viel Aufwand, Engagement und eigenen Mitteln. Leben können vom Schießsport nur ganz wenige Mitglieder von Sportfördereinheiten.
Im weiteren Verlauf des Abends bestand bei leckerem Essen und reichlich Getränken die Möglichkeit, sich untereinander und mit den Abgeordneten zu aktuellen Themen auszutauschen. Der ein oder andere bekam auch eine Führung durch den Plenarsaal des Landtages, um dort die Atmosphäre zu spüren und den beeindruckenden Saal als Erinnerung mit nach Hause zu nehmen.