Als IOC-Präsident Thomas Bach die Karten mit den Namen Paris und Los Angeles in die Höhe hielt, brach großer Jubel im Convention Center von Lima aus. Obwohl die Doppelvergabe der Olympischen Sommerspiele von 2024 und 2028 bereits festgestanden hatte, feierten die Delegationen beider Städte, als hätten sie gerade erst vom Zuschlag erfahren.
"Wir wollen heute zwei große Städte hochleben lassen", rief Los Angeles' Bürgermeister Eric Garcetti der Vollversammlung zu und betonte das gute Verhältnis zu Paris trotz
der anfänglichen Konkurrenzsituation. Nun sei die Ungeduld in seiner Stadt aber sehr groß. "Für uns beginnen die Spiele nicht erst in elf Jahren. Für uns beginnen sie schon heute. Wir können es nicht erwarten, sie 2028 zu begrüßen", sagte das Stadtoberhaupt.
Doppelvergabe als Start in die olympische Zukunft
Paris feierte den Zuschlag nach der einstimmigen Wahl der 90 Mitglieder mit kurzen Sprechchören, die Vertreter der Delegation lagen sich in den Armen. Präsident Emmanuel Macron sprach in einer Grußbotschaft aus der Heimat von einer "großartigen Anerkennung" und einem "Sieg für Frankreich". Anschließend ging es für Paris-Abordnung in Lima mit den Vertretern von LA und IOC-Präsident Thomas Bach zur gemeinsamen Unterzeichnung der Host-City-Verträge.
"Frankreich verdient diesen Moment", hatte Tony Estanguet, Co-Präsident des Pariser Bewerbung, gesagt. Der Kanu-Olympiasieger erklärte, er freue sich schon auf die Eröffnungsfeier am 2. August 2024. Die olympischen Wunden waren in Paris besonders tief. Dreimal (1992, 2008, 2012) hatte sich die Stadt in der jüngeren Vergangenheit um Sommerspiele beworben, dreimal gab es schmerzliche Abfuhren.
Bach bezeichnete die Doppelvergabe als eine Entscheidung, die den Start der Zukunft der olympischen Bewegung markieren würde. Mit den Kandidaten sei das IOC mehr als zufrieden. "Das sind zwei große Städte aus zwei großen Ländern mit großartiger olympischer Vergangenheit", sagte der erste deutsche IOC-Präsident.
Stabiliät für die nächsten elf Jahre
Zwar hatte die Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) die Doppelvergabe schon Mitte Juli beschlossen, doch in Perus Hauptstadt musste der Vorgang noch offiziell verkündet werden. Auch Bach strahlte. Angesichts von nur noch wenigen guten Bewerbern war die Doppellösung unumgänglich: "In politisch schwierigen Zeiten wird das IOC von der Stabilität der nächsten elf Jahre profitieren."
Am Tag der Entscheidung hatten beide Städte noch einmal 25 Minuten Zeit, sich vor den Mitgliedern zu präsentieren. Paris setzte dabei auf seine offene und bunte Vielfalt. Youssef Halaoua aus dem Bewerbungskomitee berichtete von seiner Herkunft in Tunesien und seinem Leben in Frankreich.
Auch Paris' neuer Fußball-Superstar Neymar war in einem Film zu sehen. Präsident Macron trat wieder als großen Förderer der Bewerbung auf. Der 39-Jährige wurde per Videobotschaft zugeschaltet und versprach die Unterstützung des ganzen Landes für die Dauer der Spiele. Los Angeles zeigte die Vielfalt seiner Sportstätten und setzte auf seine lange olympische Geschichte seit 1932.
Dreiseitiges Abkommen
Die beiden letzten im Kampf um 2024 verbliebenen Städte hatten sich zuvor mit dem IOC im Rahmen des Tripartite-Abkommens über die Reihenfolge der Austragung geeignet. Paris hatte die besseren Argumente für 2024, weil die Seine-Metropole genau 100 Jahre nach der letzten Austragung wieder Gastgeber sein wird. Außerdem besteht bei längerer Vorlaufzeit die Gefahr, dass die Gruppe der Olympia-Kritiker wächst und die Kandidatur noch zu Fall bringt.
Das IOC wollte in Zeiten knapper Bewerber keinen der wichtigen Kandidaten vergraulen und bedacht beide Städte mit einer Austragung. Zuletzt hatte es vor 100 Jahren eine Mehrfach-Vergabe von Sommerspielen gegeben. Damals erhielten Paris und Amsterdam die Spiele 1924 und 1928, später noch Los Angeles für 1932.
Weitere Informationen zur Olympia-Vergabe finden sich hier.
(Quelle: SID)