Henri Junghänel (Breuberg/Foto Mitte) hat bei den Europaspielen in Baku (Aserbaidschan) im Wettbewerb Liegendschießen mit dem Kleinkalibergewehr mit 208,5 Ringen im Finale die Goldmedaille gewonnen und damit gleichzeitig dem Deutschen Schützenbund den elften Quotenplatz für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro (Brasilien) gesichert.
In einer äußerst spannenden Endrunde um die Medaillen lag der 27-jährige Student nach der ersten Drei-Schuss-Serie noch auf Rang vier, doch steigerte er sich nach dem zweiten Durchgang bereits auf Rang zwei unter den acht Finalisten.Als es zur Elimination kam, also nach dem achten Schuss, hatte er schon einmal die Führung inne, musste sie aber nach einer 9,9 zwischenzeitlich an Marco de Nicolo (Italien/Foto links) abgeben. Vor den beiden letzten Schüssen führte der Italiener noch mit einem Zehntelring, doch hatte Henri Junghänel hier bereits das Olympiaticket gewonnen, denn Sergei Martinow (Weißrussland/Foto rechts) musste mit 186,3 Ringen als Dritter ausscheiden.Mit einer 10,8 und einer 10,6 machte der Hesse dann aber alles klar und siegte vor Marco de Nicolo, der mit 207,3 Ringen die Silbermedaille gewann.Nach seinem Sieg sagte Henri Junhänel in die Mikrofone der Kollegen des Deutschen Olympischen Sportbundes: „Ein großartiges Gefühl. Super. Es sind die ersten Europaspiele. Es ist eine große Ehre, dabei zu sein, und dann noch viel gigantischer, ganz oben gestanden zu haben. Es waren sehr, sehr schwierige Bedingungen. Es war einer der schwierigsten Wettkämpfe, die ich seit sehr langer Zeit geschossen habe. Windgeschwindigkeiten von 40 oder 50 Kilometer pro Stunde - das macht auf der Patrone doch einiges aus. Das heißt, es gilt dann, sehr viel Übersicht zu bewahren und die ganze Atmosphäre um einen herum zu beobachten, um keine dummen, schlechten Schüsse zu verursachen. Insofern war dann das Finale in einer geschlossenen Halle fast ein anderer Wettbewerb.Auch als Schütze bekommt man mit, wie knapp es insgesamt steht. Die Kunst ist dann nur, sich wieder auf seinen eigenen Schuss, auf seinen eigenen Ablauf, seine eigene Technik auf der Matte zu konzentrieren. Ich bin auch sehr glücklich über diesen zweiten Quotenplatz, den wir damit im Liegendschießen erreicht haben. Es ist eine Riesenerleichterung im Hinblick auf die Qualifikation für die Olympischen Spiele. Mit zwei Plätzen geht es leichter in die Spiele rein. Das war sehr, sehr hilfreich heute.Diesmal möchte ich mich natürlich auch selbst qualifizieren. Vor London 2012 hatte ich auch einen Quotenplatz für den Verband erreicht, aber dann die Spiele verpasst. Vielleicht ein bisschen jugendliche Überheblichkeit, gemischt mit Unerfahrenheit - das soll mir jetzt nicht mehr passieren. Diese Goldmedaille ist jedenfalls ein ganz gutes Argument, dass ich es schaffen kann.Zu erwarten war das wirklich nicht. Letzte Woche hatten wir die WM-Ausscheidung, die lief katastrophal. Ich habe letzte Woche noch mal das Gewehr gewechselt. Es war zwar Selbstbewusstsein da, aber die Ergebnisse in letzter Zeit haben nicht ganz mit dem Gefühl übereingestimmt.Ich finde, der Stellenwert dieser Spiele ist enorm. Sie sind an sich schon ein Riesenereignis. Ich denke, sie könnten sich als zweitgrößtes Event hinter den Olympischen Spielen etablieren. Und es ist etwas ganz, ganz Besonderes, gerade die ersten Europaspiele zu gewinnen.“Mit 617,9 Ringen hatte sich Henri Junghänel zuvor als Zweiter für das Finale qualifiziert. Daniel Brodmeier (Niederlauterbach), der bereits bei der WM 2014 in Granada (Spanien) einen Quotenplatz gewann, kam diesmal mit 610,4 Ringen auf den 27. Platz.Die Ergebnisse der Europaspiele in Baku finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.