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Hamburg stimmt gegen Olympiabewerbung 2024
Nach dem ablehnenden Votum in Hamburg mit 51,6 Prozent Nein-Stimmen (65,6 Prozent Ja-Stimmen in Kiel) zur Austragung der Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 in Hamburg und Kiel wird die Bewerbungsgesellschaft ihre Aktivitäten einstellen.
Immer mehr Deutsche fragen sich: Warum gewinnen deutsche Sportler immer weniger Medaillen, manche Sportarten gar keine Medaillen mehr? Richtig! Weil Sport in Deutschland schon seit einigen Jahren nicht mehr groß geschrieben wird. Anerkennung des Leistungssports und Sportförderung sind in Deutschland vergleichsweise wenig bis gar nicht vorhanden.
Nach München hat Hamburg eine weitere Chance vertan, dem Sport in Deutschland einen erheblichen Schub zu geben, so wie es bei Peking und bei London der fall war. Nun wird es ein steiniger Weg, den deutschen Sport weiter aufzubauen und den Spitzensport am Leben zu erhalten.
Die Entscheidung der Hamburgerinnen und Hamburger zeigt einmal mehr, dass Deutschland kein Sportland ist. Es liegt an jedem Einzelnen, etwas für unseren Sport in Deutschland zu unternehmen, sich zu engagieren, sei es in den Vereinen, mit Sachleistungen oder Spenden. Traditionssportarten im Leistungssport leben von kontinuierlichen Trainings, von Spenden und Sponsorengeldern, die den Sportlern den Rücken freihalten, um sich 100% auf das Ziel zu konzentrieren, denn Leistungssport ist für viele Sportler ein Vollzeitjob und davon zu leben ist kein Zuckerschlecken und Plätze in Sportfördergruppen der Bundeswehr oder der Bundespolizei sind rar. Wenn die Bundesregierung, die einzelnen Ministerien, aber vorallem wir selbst nicht langsam aufwachen, dann werden wir vielleicht nicht 2016, aber in den darauffolgenden Jahren eine böse Überraschung nach der anderen erleben. Initiativen wie "Wir für Deutschland" und "Road to Rio" beweisen, dass wir Sportler den Deutschen Sport noch nicht aufgegeben haben! Die Frage ist: Wie stehst Du zum deutschen Sport?
Stellungnahme des DOSB:
„Das Ergebnis ist natürlich enttäuschend für uns alle“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann, „aber es ist eine demokratische Entscheidung und ohne Wenn und Aber zu akzeptieren. Die Mehrheit will derzeit offensichtlich keine Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele. Es war immer klar, dass es ohne die mehrheitliche Unterstützung der Hamburgerinnen und Hamburger keine erfolgreiche Bewerbung geben wird. Wir danken den Kielerinnen und Kielern für ihr „Ja“ und bedauern, nicht für sie ins Rennen um die Austragung der Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 gehen zu können. Unserem Land entgeht damit leider die Chance auf das weltweit größte Fest – eines der letzten großen ´Lagerfeuer` wird nur über den Bildschirm aus anderen Ländern wahrzunehmen sein. Es wäre bedauerlich, wenn die kommende Generation der Athletinnen und Athleten auf Olympische und Paralympische Heimspiele verzichten müsste.“
Insgesamt waren rund 1,3 Mio. Hamburgerinnen und Hamburger sowie 198.000 Kielerinnen und Kieler ab 16 Jahren aufgerufen, über die Bewerbung ihrer Städte für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 zu entscheiden. Die Wahlbeteiligung lag in Hamburg bei 50,0 Prozent. In Kiel stimmten 31,7 Prozent der Bürgerinnen und Bürger ab.