Beim Wettkampf erzielte Unruh, obwohl die Anreise wegen Streiks, Schneechaos, verpassten und gestrichenen Flügen 70 Stunden dauerte, starke
878 Ringe, lag nur aufgrund der geringeren Anzahl an Innenzehnern hinter der ringgleichen Südkoreanerin Yun Jin. Unruh fehlten lediglich vier Ringe zu einem Platz auf dem Medaillenpodest.
Diese Leistung ist umso höher zu bewerten, als bei dem riesigen Wettbewerb traten – allein in der Compound-Männerklasse traten 270 Sportler an – die Nationen mehr als die üblichen drei Athleten wie bei Weltcups nominieren durften. Vor allem das im Bogensport weltweit führende Südkorea nutzte diese Möglichkeit und zeigte, über welche große Klasse an der Weltspitze diese Nation verfügt. Von den besten 20 Sportlerinnen kamen allein zwölf aus Südkorea.
Lisa Unruh war hinter der Dritten, Aida Roman aus Mexiko, zweitbeste Nichtkoreanerin im Feld und außerdem beste Europäerin. Der Sieg ging an Sejui Park mit 884 vor Jiyung Song mit 882 Ringen. Lisa Unruh verwies ihre Kontrahentin im Finale von Rio, Olympiasiegerin Hyejin Chang, mit einem Ring Vorsprung auf Platz acht.
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Der Titelverteidiger kommt mit der neuen Weltschützin
Die große Euphoriewelle rund um das Bogenschießen in Deutschland schwappt direkt in die Wiesbadener Halle am Platz der deutschen Einheit. Wenn am Samstag ab 11.30 Uhr der deutsche Meister und Bundesligasieger der Recurvemannschaften im Bundesligafinale Bogen ermittelt wird, wird einmal mehr Lisa Unruh den besonderen Glanz verströmen. Die Silbermedaillengewinnerin der Olympischen Spiele von Rio de Janeiro 2016 tritt für Titelverteidiger BSC BB-Berlin an die Schießlinie – und kommt als frisch gekürte „Weltschützin des Jahres 2016“ aus Las Vegas (USA). Die Olympiazweite Lisa Unruh aus Berlin ist beim „Las Vegas Schießen“ mit dem Bogen in der Halle Siebte in der Recurve-Damenentscheidung geworden. Lisa Unruh reiste gemeinsam mit Bundestrainerin Natalia Butuzova als einziges Nationalteammitglied auf Einladung in die Spielerstadt. Schließlich erhielt sie eine ganz besondere Auszeichnung bei der abschließenden Gala: Sie gewann die vom Weltbogenverband durchgeführte Wahl „Weltschütze des Jahres 2016“ in der Kategorie Recurve Damen. „Ich bin jetzt so glücklich, danke an alle“, schrieb sie.
Diese Ehre hat noch nie eine deutsche Bogenschützin erfahren. Mit der Auszeichnung, die sie eine Woche zuvor im Rahmen der Gala zum Hallen-Weltcup in der amerikanischen Spielerstadt erhielt, ist sie endgültig zu einem Weltstar dieses Sports aufgestiegen. Und hat in Wiesbaden die Möglichkeit, für einen neuen Triumph zu sorgen. Denn im Team des Titelverteidigers BSC BB-Berlin ist sie eine der Hauptanwärterinnen auf den Meisterspiegel.
Es sind gleich zwei Mannschaften aus dem Berliner Umfeld, die Ansprüche anmelden. Die Blankenfelder Bogenschützen 08 sind schließlich Gruppensieger im Norden geworden, vor den Berlinern. Der Aufsteiger, der spätestens mit dem Einzug ins Finale seinen Betriebsunfall des Abstiegs von 2015 korrigiert hat, distanzierte die Konkurrenz klar. Zwischen diese beiden Teams hatte sich der SV Querum mit dem zweiten deutschen Olympiateilnehmer, Florian Floto, geschoben. Das Team um Trainer Adolf Kemper ist ebenfalls immer für eine Glanzleistung gut, während das vierte Nordteam aus Dauelsen eher als Außenseiter gilt.
Denn im Süden hat sich mit dem souveränen Gruppensieger FSG Tacherting und der immer beachtenswerten SGi Welzheim eine starke Phalanx gebildet. Die Tachertinger haben ein sehr junges, aber starkes Team um die Nationalschützen Katharina Bauer (Foto), Felix Wieser und Johannes Maier, so dass Armin Garnreiter, Olympiazehnter von 1972 in München, nur noch hinter der Schießlinie aktiv werden muss. Welzheim mit der zweimaligen Olympia-Medaillengewinnerin Sandra Sachse als Trainerin steht seit Jahren immer konstant mit an der Spitze und hat die Fähigkeit, gegen jedes Team in Wiesbaden zu bestehen.
Eine überraschend starke Saison schoss die BSG Ebersberg, die punktgleich mit Welzheim Dritter wurde. Auch hier gibt der starke Nachwuchs um Maximilian Weckmüller an der Spitze den Ton an. Doch ebenso wie bei der BC Villingen-Schwenningen, der sich im Schlussspurt der Normalrunde hauchdünn mit einem Punkt Vorsprung gegenüber Vogel Östringen das Finalticket sicherte, käme auch für Ebersberg der Titelgewinn eher einer großen Überraschung gleich.
Den Zeitplan und weitere Informationen finden Sie hier.
Quelle: dsb