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Aus der Olympia-Traum für die Bogenmannschaften
Eine herbe Enttäuschung mussten die deutschen Bogensportfans am Donnerstag hinnehmen. Beide Mannschaften scheiterten beim Olympia-Qualifikationsturnier in Antalya (Türkei). Besonders die Männer, die bis ins kleine Finale vordrangen, scheiterten knapp. Damit wird der Deutsche Schützenbund nach nur zwei gewonnenen Einzel-Quotenplätzen lediglich einen Mann und eine Frau für Rio zur Nominierung vorschlagen dürfen. Wer das ist, entscheidet sich Anfang der kommenden Woche in einer internen Ausscheidung.
Besonders auf die Frauen hatte Bundestrainer Oliver Haidn gesetzt, und das Team hatte nach dem Aufstellen eines neuen deutschen Rekordes in der Qualifikation als Erster der Setzliste dieses speziellen Turniers auch die besten Voraussetzungen. Doch die beiden Berlinerinnen Lisa Unruh und Elena Richter sowie die Deggendorferin Veronika Haidn-Tschalova unterlagen bereits in der ersten Runde dem krassen Außenseiter Estland mit 4:5. Im Stechen fiel die Entscheidung, die Esten siegten mit 24:21 gegen offensichtlich übernervöse Deutsche, denn mehr als 21 Ringe mit drei Pfeilen treffen die drei Weltklasseschützinnen eigentlich mit größter Selbstverständlichkeit.
Die Männer ließen sich vom frühen Aus der Frauen nicht aus dem Konzept bringen. Florian Kahllund (Fockbek, Foto), Florian Floto (Braunschweig) und Carlo Schmitz (Duisburg) trumpften zum Auftakt des Turniers souverän auf und besiegten Slowenien glatt mit 5:1. Und diesen Weg setzte das Trio auch im Viertelfinale fort. Wieder gab es einen souveränen 5:1-Sieg, diesmal über Großbritannien.
Damit stand das Team im Halbfinale und musste nur noch eines von zwei Matches gewinnen – das Halbfinale oder den Kampf um Platz drei, um als Mannschaft das Olympiaticket zu sichern. In der Vorschlussrunde wartete Frankreich mit den Weltklasseschützen Jean-Charles Valladont, Lucas Daniel und Pierre Plihon. Sie erwiesen sich diesmal als zu stark, zogen mit 5:1 ins – unbedeutende – Finale gegen Indonesien ein und hatten ihren Quotenplatz schon sicher.
Die Deutschen mussten hingegen im Kampf um Platz drei gegen Malaysia um den letzten verfügbaren Startplatz für Rio 2016 kämpfen. Doch ausgerechnet jetzt, beim letzten Schritt, gelang der erhoffte Sieg nicht. Mit 2:6 mussten sie sich geschlagen geben. Damit wird keine deutsche Bogenmannschaft in Rio am Start sein.
Bericht: Harald Strier
Foto: World Archery