DOSB: Digitale Transformation im Sport ist keine Utopie

Die digitale Transformation in der Bildungsarbeit im Sport ist auf einem guten Weg. Foto: picture-allianceGerade für die Ausbildung von Engagierten im Sportverein scheinen die Möglichkeiten der Digitalisierung wie geschaffen zu sein, sagt Autorin Gudrun Schwind-Gick.

Die digitale Transformation in der Bildungsarbeit im Sport ist auf einem guten Weg. Das Thema „Digitalisierung“ ist in aller Munde. Die Bundesregierung hat die Digitalisierung ganz oben auf die Agenda gesetzt. Wird auch Zeit! Dieser Gedanke musste jedem kommen, der just am Samstagmorgen die Nachrichten verfolgte. Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, Vizepräsidentin des DOSB, brachte es dann auch am DOSB-Fachforum Bildung in Leipzig auf den Punkt: „140.000 Blatt Papier werden im Deutschen Bundestag  jeden Tag ausgedruckt. Damit gehört er zu den Schlusslichtern im europäischen Vergleich in Sachen Digitalisierung. Im Sport sind wir weiter!“

Bereits vor einigen Jahren begannen die ersten Sportverbände damit, in ihrer Bildungsarbeit auf eine Kopplung von digitalen und Präsenzformaten, sogenannte Blended-Learning-Formate, zu setzen. Zum Nutzen der Engagierten, die sich für ihre ehrenamtliche Tätigkeit im Verein – etwa als Trainer/in – ausbilden lassen wollen und somit Teile ihrer Ausbildung auch vom heimischen Computer aus erledigen können. Mittlerweile hat sich die Diskussion weiter entwickelt. Der „organisatorisch-praktische“ Aspekt gerät – wenngleich immer noch relevant – in den Hintergrund. Heute steht vielmehr die verbesserte Qualität der Arbeit durch digitale Medien im Fokus. Und hier beginnt es spannend für die Bildungsarbeit zu werden. Denn genau das wollen wir doch alle: Dass die Ausbildung besser wird, dass die in den Sportvereinen Engagierten zu kompetenten Trainerinnen und Trainern werden. Hierzu braucht es gerade im zivilgesellschaftlichen Bildungssetting Sport viele kluge Ideen. Wir brauchen möglichst individualisierte Bildungsangebote, denn wir haben sehr heterogene Lerngruppen. Wir brauchen möglichst viel gemeinsames Vorgehen und Austausch, denn die Sportverbände müssen ihre Ausbildungen meist mit sehr begrenzten Ressourcen umsetzen. Wir brauchen eine maximale Orientierung an den Bedürfnissen der Teilnehmer/innen, denn diese opfern ihre begrenzten zeitlichen Freiräume, um sich für ihr Engagement im Sportverein ausbilden zu lassen. All das sind ganz besondere Umstände, für die wir ganz besondere Lernprozesse planen müssen. Da scheinen die Möglichkeiten der Digitalisierung wie für uns geschaffen zu sein. Prof. Dr. Ulf-Daniel Ehlers, Professor für Bildungsmanagement und bekennender digitaler Enthusiast, hat diese in seinem Vortrag für uns auf den Punkt gebracht. Digitalisierung ist keine Technisierung, sondern eine didaktische, curriculare und organisatorische Innovation! „Kollaboration“ als zentrale Prämisse im digitalen Zeitalter, „Rip, mix + share“, „Learning Community“, „Learner generated content“:  Hinter diesen Begriffen steht ein neues Verständnis von Lernprozessen und ein anderes Rollenverständnis Lehrender. Diese Entwicklung markiert das „Ende der Belehrungskultur“. Hierzu eine Haltung zu entwickeln und dieses neue Verständnis für uns zu interpretieren, ist vielleicht die größte Herausforderung für die digitale Transformation im Sport. Aber – die vielfältigen guten Beiträge auf dem Fachforum Bildung haben es gezeigt: Die digitale Transformation in der Bildungsarbeit im Sport ist auf einem guten Weg! (Autorin: Gudrun Schwind-Gick), Foto: picture-alliance