Mitgliedschaftsmodelle

Der offene Ganztag stellt die Sportvereine in NRW vor große Herausforderungen. Schule bis in den späten Nachmittag und weniger Kinder und Jugendliche in den Trainingseinheiten der Sportvereine. Die Herausforderung ist bekannt: • Der schulische Ganztag dominiert das Leben der Kinder und Jugendlichen bis in den späten Nachmittag. • Für außerschulische Aktivitäten, Musik oder Sport im Verein fehlt ihnen zunehmend die Zeit. • Und die Sportvereine klagen über weniger Kinder und Jugendliche in den Trainingseinheiten und Übungsstunden. • Besonders Mannschaften können kaum noch wettkampffähig gehalten werden. Mitgliedschaften eher zufällig Die Lösung klingt einfach: Kommen die Kinder nicht zum Verein, dann kommt der Verein eben zu den Kindern. Aber wie kann denn die Übungs- oder Trainingsstunde in den Ganztag verlegt werden und mit welchen Angeboten können auch neue Mitglieder gewonnen werden? Berechtigte Fragen, die sich viele Vereine in Nordrhein-Westfalen stellen. Denn bisher lag das Engagement eines Sportvereins im Ganztag überwiegend darin, den Übungsleiter für ein Sportangebot zu stellen. Schülerinnen und Schüler zu neuen Mitgliedern zu machen stand nicht direkt im Vordergrund und geschah eher zufällig. Kostenlose Mitgliedschaft Die Sportjugend NRW hat zusammen mit den Bünden und Verbänden und in Absprache mit dem Schulministerium so genannte „Mitgliedschaftsmodelle“ entwickelt. Schülerinnen und Schüler, die an Sportangeboten der Sportvereine im Ganztag teilnehmen, können während der Laufzeit der Sportangebote auch kostenlos Mitglied des Sportvereins werden und den Sport auch im Verein ausüben. Dabei werden von den Ganztagsmitteln, die durch Schulen bzw. Träger bewirtschaftet werden, nicht nur die Honorarkosten für die Übungsleiter/-innen beglichen. Sondern auch Mitgliedschaften von interessierten Schülerinnen und Schülern im jeweiligen Sportverein finanziert. Vereine bieten vielfältige Erlebnis- und Erfahrungsräume Durch diese Regelung können die Schülerinnen und Schüler im Ganztag also zusätzlich andere sportliche und außersportliche Angebote des Vereins nutzen. Sie beteiligen sich so am vielfältigen Sportvereinsleben. Dort können sie sich treffen, austauschen, erproben und entwickeln. Und durch die Teilnahme an demokratischen Prozessen lernen sie persönlichkeitsbildende Elemente wie Eigenverantwortung und Partizipation kennen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass Kinder und Jugendliche körper- und sportbezogene, personenbezogene und soziale Kompetenzen erwerben können. Langfristige Bindung möglich Wenn sie zusätzlich ehrenamtliche Funktionen übernehmen, sind sie zusätzlich in ein soziales Gefüge eingebunden, das sich in seiner Vielfalt vom Lebensalltag der Schule unterscheidet. Nicht zuletzt bieten die Wettkämpfe- und Meisterschaften der Verbände sowie die zielgerichtete Förderung von sportlichen Talenten einen hohen Anreiz. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Kinder und Jugendliche langfristig als Mitglieder an den Verein binden. Ein Viertel kommt in den Verein Bünde und Verbände haben sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Im Rahmen der Erprobung wurden Vereinsberatungen und Gespräche mit Schulen und Trägern geführt, um sich auf eine tragbare Finanzierung für Schule/Träger auf der einen und Sportvereine auf der anderen Seite zu verständigen. Erste Ergebnisse der evaluierten Modelle zeigen, dass sich rund 25% der am jeweiligen Ganztagsangebot teilnehmenden Kinder während der Laufzeit gleichzeitig für eine Vereinsmitgliedschaft entschieden haben. Es zeigte sich allerdings auch, dass das Modell aufgrund der notwendigen Vorarbeiten nicht für jeden Sportverein bzw. jede Schule und jeden Träger das passende ist. Es ergänzt aber die bestehenden Möglichkeiten zur Kooperation von Schule und Verein und führt gezielt zu neuen Mitgliedschaften im Sportverein. Weitere Informationen bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Text: Ulrich Beckmann/Julian Emde Foto: Andres Bowinkelmann