Bei einer Infektion mit Coron handelt es sich nicht ausschließlich um einen Atemwegsinfekt, sondern es können viele Organsysteme beteiligt sein.
Eine bedeutsame Komplikation ist die Herzmuskelentzündung (Myokarditis). Auch wenn sich die anfängliche Befürchtung einer zahlenmäßig hohen Beteiligung des Herzmuskels nicht bestätigte, sind die einer amerikanischen Studie zufolge beschriebenen Inzidenzen von ein bis vier Prozent unter Sportler*innen beachtenswert.
Eine Konsequenz hieraus: die Etablierung von Empfehlungen zu Nachuntersuchungen nach einer Coronainfektion vor Wiederaufnahme des Trainings oder Teilnahme an einem Wettkampf. In Abhängigkeit von der Ausprägung der Erkrankungen werden keine (bei asymptomatischem oder sehr mildem Verlauf) oder unterschiedlich umfangreiche Untersuchungen empfohlen.
Grundsätzlich sollte erst nach Tagen der Symptomfreiheit das Training wieder aufgenommen und bis zum Wettkampf nach und nach bei klinischer Beschwerdefreiheit gesteigert werden. Solche Vorgaben waren bislang für andere Infekte (z.B. der Atemwege) nicht so klar definiert, können aber für diese gut als Blaupause genutzt werden. Eine sportmedizinische Herausforderung bleibt das Management anhaltender Symptome wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Eine großangelegte Studie mit Kadersportler*innen zeigte, dass die Leistungsfähigkeit nach 60 Tagen in den meisten Fällen wieder normal war. Bekannt sind jedoch auch Fälle eines Long-Covid Verlaufes (Symptomatik > 4 Wochen) oder eines Post-Covid-Syndroms (Symptomatik > 12 Wochen). Häufig berichten Patienten*innen über anhaltende Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder Antriebslosigkeit, Regenerationszeiten sind oftmals deutlich verlängert. Es mehren sich die Hinweise u.a. für Stoffwechselveränderungen bei den Betroffenen. In der Regel kann das Training mit geringeren Umfängen und Intensitäten fortgeführt werden, bei Symptomverschlimmerungen nach körperlicher Aktivität muss das Training jedoch pausieren. In diesen Fällen können die Ansätze der Belastungssteuerung und der Regeneration nicht angewendet werden. Sportmedizinische Untersuchungen können jedoch grundsätzlich bei der Wiedereingliederung in ein regelmäßiges Training helfen.
QUELLE LSB NRW / Dr. Ulrich Schneider, Leitender Arzt Sportmedizin, Sportklinik Hellersen