Der Deutsche Schützenbund ruft seine Mitglieder dazu auf, an der Europawahl am Sonntag teilzunehmen
Am 9. Juni 2024 entscheidet sich bei der Europawahl, welche Parteien und Personen die zukünftige Politik auf EU-Ebene gestalten. DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels ruft die Mitglieder des Deutschen Schützenbundes dazu auf, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen und stellt den Forderungskatalog des DSB an die im Europäischen Parlament vertretenen Fraktionen vor (siehe hier).
Liebe Schützinnen und Schützen,
vom 6. bis 9. Juni gilt es. Dann sind ca. 350 Millionen Menschen in der Europäischen Union dazu aufgerufen, ihr Kreuzchen zu machen und das neue Europäische Parlament zu wählen. Ich möchte an dieser Stelle an die Mitglieder des Deutschen Schützenbundes appellieren, von ihrem Wahlrecht am 9. Juni Gebrauch zu machen.
Für uns steht viel auf dem Spiel, es können richtungsweisende Wahlen werden. Denn mit einer drohenden Beschränkung bei der Verwendung bleihaltiger Munition durch die REACH-Verordnung oder einer Verschärfung des Waffenrechts durch die EU-Feuerwaffenrichtlinie zeigt sich, dass die europäische Gesetzgebung den Schießsport in Deutschland zunehmend beeinflusst.
Im Kern geht es also um das Recht, dass wir – unter Einhaltung der gegebenen Gesetzeslage – unseren Sport mit unseren eigenen Sportwaffen weiter ausüben können. Die gewohnte und bewährte schießsportliche Vielfalt, Disziplinen von den Druckluftwaffen über Kleinkaliber, Großkaliber bis hin zu Vorderlader und Armbrust, wird nur bei einem Waffenrecht mit Augenmaß erlaubt bleiben und möglich sein. Wir wollen nicht mehr und nicht weniger, als in diesem schon jetzt eng gesetzten Rahmen unseren Sport weiter ausüben können. Weiterer Verschärfungen des Waffenrechts bedarf es nicht.
Gleiches gilt für die Verwendung bleihaltiger Munition, deren Verwendung wir unter Beachtung und Einhaltung der schießstandspezifischen Vorgaben beibehalten wollen. Dabei ist und bleibt der Schutz der Umwelt ein wichtiges Ziel, dem sich auch der Deutsche Schützenbund seit jeher verpflichtet hat. Aber auch hier gilt es, mit Augenmaß zu agieren und nicht mit radikalen Maßnahmen Verbote auszusprechen, ohne jegliche Alternativangebote oder Hilfen anzubieten. Hier gilt es den von der Europäischen Chemikalienagentur vorgelegten Beschränkungsvorschlag zur Verwendung bleihaltiger Munition erheblich nachzubessern.
Seit 2015 wird das „Schützenwesen in Deutschland“ von der Deutschen UNESCO-Kommission als immaterielles Kulturerbe anerkannt. Die UNESCO-Kommission würdigte die Bedeutung und den Wert des Schützenwesens als „wichtigen, historischen und lebendigen Teil der regionalen und lokalen Identität.“ Deshalb fordert der Deutsche Schützenbund, den Erhalt und die Förderung des Schützenwesens in Deutschland und weiteren Mitgliedsländern sowie darüber hinaus die auch europaweite Anerkennung.
Das gesellschaftliche Leben in Deutschland ist geprägt von dem ehrenamtlichen Engagement seiner Bürgerinnen und Bürger. Auch die Schützen- und Bogensportvereine könnten ohne die Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler nicht existieren, die somit einen existenziellen Beitrag für ein Miteinander, Toleranz und Demokratie in unserer Gesellschaft leisten. Das Bewahren, Fördern und Stärken des Ehrenamtes ist ein wichtiger Baustein, um auch zukünftig als „Kitt unserer Gesellschaft“ zu fungieren.
Klar ist auch, dass der Deutsche Schützenbund jedweder Tendenz zu Gewalt und Extremismus, zur Ausgrenzung, übersteigertem Nationalismus und Intoleranz eine klare Absage erteilt. Parteien, die sich solchen Tendenzen gegenüber - oder etwa Gruppierungen wie den „Reichsbürgern“ - nicht ganz klar abgrenzen, gehören aus unserer Sicht nicht in ein neugewähltes EU-Parlament.
Lassen Sie uns, liebe Schützinnen und Schützen, mit unserem Kreuzchen an der richtigen Stelle dafür sorgen, dass wir auch weiterhin die Gemeinschaft in unseren Vereinen leben und unseren Sport ausüben können.
Ihr
Hans-Heinrich von Schönfels
Präsident des Deutschen Schützenbundes