Ein starker Rücken ist nicht nur beim Sport unabdingbar. Auch für den Alltag und das Berufsleben ist er wichtig.
Wie in vielen anderen Lebensbereichen kann Sport auch bei Rückenschmerzen helfen. Letztere gehören in den Industrieländern zu den häufigsten Beschwerden der Menschen. In Deutschland werden etwa 85 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal im Leben therapiebedürftig. Rückenschmerzen sind die häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit und die zweithäufigste Ursache für eine vorzeitige Berentung wegen verminderter Erwerbsfähigkeit.
Früher oder später kommt es zu einem Verlust der Zugspannung der Bandscheiben und damit zu einer zunehmenden Instabilität der Wirbelsäule. Dies wird zunächst durch die stabilisierende Rumpfmuskulatur (Rückenstrecker, Bauchmuskeln) kompensiert. Bis zum 70. Lebensjahr verliert man ohne Training jedoch bis zu 40% seiner Muskelmasse. Das ergibt die Notwendigkeit eines gezielten Muskelaufbaus. Trainingstechnisch sollte ein Krafttraining alle 2-3 Tage unter Einhaltung genügender Regeneration stattfinden. Darüber hinaus empfiehlt sich ein moderates Ausdauertraining. Ob es die eine rückengerechte Sportart gibt, kann nicht pauschal beantwortet werden. Der/Die Sportler*in ist immer individuell zu sehen, ob er/sie normalgewichtig, groß oder eher klein ist. Weitere Kriterien: Alter, muskulärer Status, und ob eine Sportart von Kindesbeinen an betrieben wurde.
AUF ALLEN VIEREN
Der anatomische Aufbau unserer Wirbelsäule stammt noch aus der Zeit, als wir auf allen Vieren liefen. Das heißt: Einzelne Wirbelsäulenabschnitte sind für bestimmte Bewegungsrichtungen gebaut. Etwa bei Betrachtung der Gelenkstellungen der Lendenwirbelsäule zeigt sich, dass diese vor allem Vor- und Rückneigung ermöglicht, sie quasi für Drehungen, also Rotationen, nicht ausgelegt ist. Sportarten, die belastende Rotationen der Lendenwirbelsäule mit sich bringen, sind daher als nicht besonders rückengerecht anzusehen.
Bewegungen, bei denen die Wirbelsäule weitgehend gerade gehalten wird, sind dagegen als rückengesund zu bezeichnen. Dazu gehören: Laufen, Skilanglauf, Nordic Walking, auch das Schwimmen (allerdings nicht Delphin und Brustschwimmen wegen der Überstreckung der Lendenwirbelsäule). Ebenso ist Rad fahren durchaus in der Lage, die Rückenmuskulatur zu stärken. Auch Kraftsport unter Anleitung mit orthograd gehaltenem Rücken gehört dazu. Im Vordergrund steht die Stützkraft der Rumpfmuskulatur. Wir sehen immer wieder Sportler*innen, auch im internationalen Spitzenbereich, mit teilweise schon deutlichen Verschleißveränderungen, die trotzdem über wenig Probleme klagen. Dies ist ein Indiz dafür, dass eine gut bis sehr gut trainierte Rumpfmuskulatur viel zu kompensieren vermag.
QUELLE WIR IM SPORT DES LSB NRW