Teamwork digital: In der Krise heißt es kreativ werden. Der LSB NRW hat hierzu ein super Beispiel herausgegriffen und näher betrachtet.
Der Turnverein Witzhelden 1884 e.V. hat gemeinsam mit dem lokalen IT Unternehmen HDS Computer GmbH & Co. KG und dem Sportverband der Stadt Leichlingen ein Pilotprojekt gestartet, das den kürzlich wieder gestarteten Sportbetrieb trotz strenger Corona-Vorschriften unkompliziert möglich macht. Mithilfe eines kostengünstigen Chip-Verfahrens könnten bald alle Vereinsmitglieder ihren Lieblingssport sicher und digital unterstützt betreiben.
Eine eigene Vereinshymne, die den Spaß an der Bewegung und den Zusammenhalt im traditionsreichen Sportverein ehrt, lässt erahnen, dass die Sportbegeisterung in Witzhelden durch die Zwangspause hart ausgebremst worden war. Mit viel Einfallsreichtum und einem umfassenden Hygienekonzept konnte Mitte Mai der Sportbetrieb sukzessive wieder aufgenommen werden. „Glücklicher Weise ist die Verbundenheit mit dem TVW so groß, dass die notwendigen neuen Regeln von allen ohne Beschwerden akzeptiert worden sind“, berichtet Günter Prenzel, Geschäftsführer des Turnvereins Witzhelden. „Trotzdem sind das Dokumentieren, Ausdrucken, Transportieren und Archivieren von Teilnahmelisten jedes einzelnen unserer über 30 wöchentlichen Sportangebote enorm zeitaufwendig. Zudem sind Kugelschreiber und Papier kontaktintensiv, auch die Desinfektion nimmt viel Zeit in Anspruch“, so Günter Prenzel.
IT trifft Breitensport: Dafür begeistert sich auch das Rathaus
Daher war die Freude groß, als der Geschäftsführer des lokal ansässigen IT Unternehmens HDS Computer GmbH, Jürgen Herling, dem Verein von der Möglichkeit eines kontaktlosen Chip-Systems erzählte, das die Teilnehmer der wöchentlichen Angebote automatisiert erfasst. „Das Chip-Verfahren ist denkbar einfach und datenschutzrechtlich unbedenklich“, erklärt der Witzheldener Unternehmer Jürgen Herling. „Jeder Chip hat eine Nummer und erfasst die Trainingszeiten und Anwesenheiten über ein Lesegerät. Diese Nummer ist einem Vereinsmitglied zugeordnet, die personenbezogenen Daten befinden sich aber nicht auf dem Chip selbst, sondern in einer von uns programmierten Datenbank, auf die im Bedarfsfall nur der Verein zugreifen kann“.
Digitaler Pandemie-Schutz im Sportverein – diese Idee überzeugte auch den Stadtsportverband von Leichlingen sofort. Schnell und unbürokratisch haben sich die Verantwortlichen darüber ausgetauscht, an welchen Sportstätten das System getestet werden kann.
In der Schulsporthalle Flamerscheid und in der Sporthalle „Am Sportplatz in Witzhelden“ ist nun seit Anfang Juni ein Lesegerät installiert, erste Chips wurden bereits an Übungsleiter und Sporttreibende ausgegeben.
Einfallsreiches Pilotprojekt mit Signalwirkung
Da das Feedback bisher ausschließlich positiv ist, könnte das neuartige Chip-System bald auch jenseits der Stadtgrenzen Karriere machen. Für gemeinnützige Vereine, nicht nur im Breitensport, ergeben sich über die Nutzung viele Vorteile: Kein Papier, weniger Dokumentation, volle Kontrolle, bessere Hygiene und schnelle Handlungsfähigkeit im Falle einer lokalen Infektionskette. Über den Chip lässt sich schnell und sicher nachvollziehen, zu welchem Zeitpunkt sich eine bestimmte Person an einem Ort aufgehalten hat, und zu welchen weiteren Personen Kontakt bestand. Wie gesetzlich vorgeschrieben, werden alle Daten vier Wochen gespeichert und anschließend gelöscht.
Text: LSB NRW, Quelle Turnverein Witzhelden 1884 e.V.
Bild: Andrea Bowinkelmann