Steigende Energiekosten - Vereinskasse am Limit - Kreativität ist gefragt

Die steigenden Energiekosten betreffen auch die Sport- und Traditionsvereine im Westfälischen Schützenbund.

 

LSB NRWDie Kosten für Gas, Öl und Strom steigen stark an, die Inflationsrate liegt bei über sieben Prozent. Das hat erhebliche Konsequenzen für die Vereinsfinanzen. Mancher Club gerät an sein Limit. „Wir im Sport“ hat mit Vereinen gesprochen. Die Lage ist ernst, aber es gibt viele Stellschrauben, die kurz-, mittel-und langfristig wirken werden.  Doch eins ist klar: Der Sport wird die Energiewende anpacken müssen. Und: Die Vereine, die bereits proaktiv auf nicht-fossile Energie gesetzt haben, sind jetzt schon klar im Vorteil.

 

„Die Lage ist dramatisch“

Frank Neuenhausen versucht gar nicht erst die Situation zu beschönigen. Der Geschäftsführer des TSV Bayer Dormagen steht vor dem Sportpark seines Vereins: „Wir haben eine Anlage mit mehreren Sporthallen und Verwaltungsgebäuden sowie ein ganzjährig beheiztes Freibad, die Römertherme“, zählt er auf. Dass hier hohe Energiekosten zu Buche schlagen, liegt auf der Hand. „Die Preisentwicklung überholt uns“, stellt er fest. So habe man in der Therme die Wassertemperatur bereits vor zwei Jahren um ein Grad gesenkt und einen kostensenkenden Wärmetauscher eingebaut. Bei den anderen Sportstätten seien Hallen und Flutlicht auf kostensparende LED-Beleuchtung umgerüstet worden.

Doch die Vorsorge reicht nicht mehr. „Wir sprechen von Summen im mittleren sechsstelligen Bereich“, unterstreicht Neuenhausen die Dringlichkeit. Geheizt werde zwar mit Dampf vom nahen Chemiepark, aber der wird mit Gas erzeugt. „Für dieses Jahr sind die Preise festgeschrieben. Sie haben sich aber nahezu verdoppelt. Ich hoffe sehr, dass sich die Kosten über alle Energieträger hinweg im kommenden Jahr nicht in diesem Maße weiterentwickeln.“

 

Lösungen finden und optimistisch bleiben

Andere Vorhaben werden jetzt zurückgestellt: „Eigentlich wollten wir uns mit pandemiegerechten Freilufthallen beschäftigen“, sagt Neuenhausen, „nun wenden wir uns ausschließlich dem Thema Energieprüfung und Modernisierung zu.“ Ein Energieaudit wurde in Auftrag gegeben und die gesamte Palette alternativer Energiegewinnung steht auf dem Prüfstand, von der Installation von Photovoltaik bis zu Luftwärmepumpen für die Therme. Dabei gilt es zu schauen, was für den TSV Sinn macht. „Die Maßnahmen müssen sich auch in einem überschaubaren Zeitrahmen amortisieren“, gibt Neuenhausen zu bedenken. „Kleinere“ Maßnahmen sind schon umgesetzt oder in der Pipeline. „Die Heizung wurde abgedreht, wenn es frühlingswarm war“, sagt er, „und die Eintrittspreise für das Schwimmbad, das auch öffentlich genutzt wird, werden wir um 20 Prozent erhöhen.“ Er bleibt optimistisch: „Wir werden Lösungen finden.“

 

Was können Anbieter tun?
Die Konsequenzen der derzeitigen Entwicklungen im Energiesektor sind für Sportanbietende, wie für Sporttreibende spürbar und mit teils erheblichen Einschränkungen verbunden. Vor diesem Hintergrund empfiehlt bspw. die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen Bad-Betreiber*innen eine Absenkung der Beckenwassertemperatur, sowie eine Außerbetriebnahme ganzjährig beheizter Außenbecken oder von Attraktionen (Großrutschen, Wärmebecken, Saunen usw.) zu überprüfen.
Durch die aktuelle Lage wird die Notwendigkeit, Maßnahmen für einen schonenderen Ressourceneinsatz zu identifizieren und diese umzusetzen, deutlich.
Vorschläge wie die Festlegung eines/einer Energiebeauftragten samt regelmäßiger Verbrauchserfassung und -auswertung, korrektes Lüftungsverhalten und eine Senkung der Raumtemperatur oder die Verwendung von energiesparenden Leuchtmitteln, können kurzfristig und kostengünstig realisiert werden. Diese Vorhaben könnten bereits einen wirksamen Beitrag leisten. Zu mittel- bis langfristig umsetzbaren und kostenintensiveren Maßnahmen gehören bspw. die Installation von PV-Anlagen oder die energetische Sanierung der Gebäude, welche häufig nur durch Spenden oder externe Zuschüsse wie bspw. dem Landesförderprogramm Moderne Sportstätte 2022 von den Sportvereinen gestemmt werden können. Ein umfangreicher Energieaudit samt individueller kurz-, mittel- und langfristiger Empfehlungen für Sportvereine ist über den „Öko-Check“ des Landessportbunds NRW möglich: Weitere Infos zum Öko-Check.

 

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