Schützenfeste im WSB 2024: Die Veranstaltungssaison beginnt

Seit Jahrhunderten werden in Deutschland, so auch in Westfalen, Schützenfeste gefeiert. Vizepräsident Arnold Kottenstedde informiert.

 

WSB BundesbannerWie sie entstanden sind und welche Bräuche es gibt ist sehr vielfältig und von Region zu Region recht unterschiedlich. Das Schützenfest selber, oder auch generell das Schützenwesen, hat sich seit dem Mittelalter über die Jahrhunderte entwickelt und ist mit seinen zahlreichen Bräuchen und Traditionen bis heute im Wesentlichen erhalten geblieben. Schützenfeste sind ein bürgerliches Brauchtum, das in der Kultur der Orte und dort im Vereinsleben fest verankert ist. Nicht umsonst wurde das Schützenwesen von der UNESCO als „immaterielles Kulturerbe“ anerkannt.  Höhepunkt ist natürlich das jährliche Schützenfest mit dem Königsschießen und dem Festzug bzw. der Ausmarsch. Die Schützen tragen i. d. R. eine Vereinstracht, ihre Vereinsfahnen und manchmal auch Holzgewehre. . Es ist ein Volksfest für alle Bürger des jeweiligen Ortes. .

 

Der neue König wird durch das Abschießen eines Holzvogels ermittelt. Manchmal findet aber kein Vogelschießen sondern ein Scheibenschießen statt. Als äußeres Zeichen seiner oder auch ihrer Königswürde trägt der König/die Königin die Königskette mit den Königsorden. Die eigentlichen Feste oder Schützenbälle werden entweder in Saal eines Gastwirtschaft, in einer Schützenhalle oder in einem Zelt gefeiert. Das inthronisierte Königspaar behält für ein Jahr oder häufig auch länger seine Königswürde und besucht Veranstaltungen und Feste. Dieser Ablauf eines Schützenfestes ist im Wesentlichen in allen Vereinen ähnlich und unterscheidet sich lediglich durch die zeitliche Abfolge, die Dauer des Festes oder örtliche Rituale.

 

In der heutigen Zeit werden die Aktivitäten für ein solches Schützenfest neben den knapper werdenden Finanzen für u. a. Musik oder Gastronomie durch immer umfangreichere behördliche Bestimmungen und organisatorischen Überlegungen  geprägt. Es ist daher ratsam sich lang- oder zumindest mittelfristig bereits Monate vor dem Veranstaltungstermin mit den entspr. Behörden, kommunalen Einrichtungen und anderen Ansprechpartnern in Verbindung zu setzen. Im Folgenden sind einige Hinweise zu den notwendigen Punkten aufgeführt:

 

  • Genehmigung für das Vogelschießen (turnusgemäße behördlichen Abnahme der Vogelstange) durch die zuständige Polizei, Dabei bitte auch an die Umweltschutzbestimmungen zum Bodenschutz denken. Die aktuelle Diskussion zum Thema „bleifreie Munition“ ist noch nicht abgeschlossen und man sollte alles tun um hier einen Eintrag von Blei in den Boden zu verhindern!
  • Anträge zur Genehmigung von Festzügen, Ausmärschen u.Ä. Hier spielen auch die Fragen der Absicherung eines Festzuges eine Rolle: muss der Veranstalter diese Aufgabe in Eigenregie erfüllen oder kann die Feuerwehr dieses übernehmen? Gibt es Vorgaben zur Absperrung von Straßen und Plätzen durch die Kommunen? Müssen Festplätze auf öffentlichen Flächen beantragt werden? Wie werden Rettungswege frei gehalten? Denken Sie bitte auch an entspr. Genehmigungen für die Nutzung von öffentlichen Straßen und Wegen bei Programmpunkten welche sich um das eigentliche Fest gebildet haben wie z. B. das Grünholen, Schmücken der Straßen, Aufstellen der Fahnen und andere Rituale.
  • Genehmigungen zum Aufstellen von Festzelten. Wie ist die Ver- und Entsorgung mit Wasser, Abwasser (Toilettenanlagen), Strom (Beleuchtung), Abfällen (Müllcontainer) und auch mit Kommunikationstechnik geregelt? Ein Blick in die entspr. Satzungen der Kommunen ist hier oft hilfreich. Müssen Absprachen oder Anträge bei den kommunalen Anbietern erfolgen? Wie ist die technische Realisation hierfür zu erfolgen? Welche Logistik ist für die gastronomischen Anforderungen notwendig?
  • Bei den Genehmigungen stehen immer mehr auch die Regeln zum Thema Lärmschutz im Vordergrund. Hierbei spielt nicht nur die Lautstärke der Musik eine Rolle sondern auch die Zeiten in der Musik erfolgt. Die einzelnen Regelungen zur Sperrstunde können in jeder Kommune durch einen Ratsbeschluss individuell festgelegt werden. Auch Musikdarbietungen vor 6 Uhr müssen beantragt werden um z. B. in vielen Vereinen das traditionelle Wecken durch einen Spielmannszug durchführen ohne Probleme zu dürfen.
  • Ein entscheidender und überaus wichtiger Aspekt ist auch das Gespräch mit Nachbarn und Anliegern. Damit werden im Voraus bereits Konfliktpunkte geklärt. „Im Vorfeld miteinander sprechen!“ ist immer besser als im Konfliktfall übereinander!
  • Ebenso gehört auch eine angemessene Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit zu jedem Schützenfest. Informieren Sie die Bevölkerung auch schon im Vorfeld über ihre Aktivitäten in den ihnen zur Verfügung stehenden Medien (Tageszeitung, Stadtteilzeitung, Lokalradio, soziale Medien, WhatsApp- Gruppen, …) Stelle Sie Besonderheiten des Festes heraus (Jubiläen, besondere Aktionen). Das Schützenwesen ist ein elementarer Bestandteil des bürgerlichen Engagements und man sollte jede Gelegenheit nutzen um dies auch darzustellen. Vielleicht kann man ja auch durch Aktionen zu gesellschaftlich relevanten Themen die Attraktivität eines Schützenfestes steigern wie z. B. Baumpflanzungen (eine Königseiche pflanzen), soziale Projekte (Besuch eines Alten- oder Pflegeheimes im Verlauf des Festzuges), Errichtung einer Gedenkstätte, Integration einer „Bobbycar- oder Kettcar- Gruppe  in den Festzug, Integration anderer Vereine in das Festprogramm, …..  

 

Es sind hier sicherlich nicht alle relevanten Punkte aufgeführt, vieles wird bestimmt in den Vereinen auch seit Jahren bei der Vorbereitung als Selbstverständlichkeit angesehen und gehört zur Routine eines Festes dazu. Trotzdem ist es hilfreich eine Liste von Dingen zu haben an der man sich orientieren kann!

Ich wünsche Ihnen und Euch ein erfolgreiches Schützenjahr!

Arnold Kottenstedde, VP Tradition und Brauchtum   

 

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