NRW-Fachverbände positionieren sich zur Durchführung von „Tokio 2020“

Die Olympischen Spiele sind für jeden Leistungssportler das Ziel der Karriere. 2020 rücken die Spiele in den Hintergrund.

200324 Tokio 2020 Olympische SpieleFünfzehn Landesfachverbände haben gemeinsam mit Dietmar Voigt, Mitglied LSB-Kommission/AG „Fördersystematik Leistungssport 2021-2024“ ein Schreiben an den Direktor für Leistungssport, Michael Scharf, verfasst.

Vereinsheime sind geschlossen, Wettkämpfe abgesagt und nicht jeder Sportler kann zu Hause das nötige Pensum an Training ableisten. Zwar dürfen die Menschen in Deutschland aktuell noch draußen spazieren oder alleine Sport machen, wie Joggen oder Fahrrad fahren, doch was machen „Sportschütze & Co.“? Mit der Schließung der Vereinsheime sind natürlich auch alle Leistungszentren und Bundesstützpunkte betroffen. Der Leistungssport in Nordrhein-Westfalen, in Deutschland und weiten Teilen der Welt steht still. Man stelle sich vor, der Olympiasieger wird mit der Frage konfrontiert „Wieviel ist Dein Sieg wert, wo Deine stärksten Konkurrenten wochenlang nicht trainieren konnten und keine Testwettkämpfe hatten?“. Das IOC mit seinem Präsidenten Thomas Bach hält weiter an den Olympischen Spielen 2020 in Tokio fest. Aber macht das Sinn?

Die Landesfachverbände in NRW sind sich einig: Es macht keinen Sinn!

Sportler können nicht trainieren, Quotenplatzwettbewerbe sind abgesagt worden, ganz zu schweigen von den Auswirkungen auf nationale und föderale Fördersysteme. Bei Fördersystemen wie „PotAS“ in der BRD und „LAL RRL“ in NRW würde sich nun eine erst kürzlich überarbeitete Chancengleichheit wieder in eine Chancenungleichheit verschieben. Eine Durchführung der Spiele wäre vor diesen und in dem Schreiben der Landesfachverbände weiter ausformierten Gründen für den Sport in NRW nicht tragbar.

„Vor diesem Hintergrund appellieren wir nachdrücklich an den Landessportbund NRW, über den DOSB auf eine Verschiebung der Olympischen und Paralympischen Sommerspiele (auf 2021 oder 2022) hinzuwirken!“ so das Statement der Verbände.

Das IOC sieht das aktuell noch etwas anders

Bei 2020 soll es bleiben. Thomas Bach, Präsident des IOC erklärte bereits einige Male, dass er dem Rat seiner Task Force folgen wird. In dieser ist auch die Weltgesundheitsorganisation WHO vertreten. „In Bezug auf die Olympia-Qualifikation wird Athleten, Verbänden und Nationalen Olympischen Komitees Unterstützung zugesagt. Bis dato seien 57 Prozent der Athleten qualifiziert. Man werde mit den Weltverbänden zusammenarbeiten, um die Systeme anzupassen. Angesichts des fast völlig zum Erliegen gekommenen internationalen Sports eine nahezu unlösbare Aufgabe.“, schreibt Eva Simeoni, Frankfurt. Das IOC ist die Stelle, welche über eine Verschiebung oder aber eine Absage von Olympischen Spielen entscheiden kann. Die Sportwelt wartet hierauf gespannt! Wann aber kommt eine entsprechende Reaktion? Selbst in Tokio/Japan ist sich die Bevölkerung nicht mehr sicher, ob eine Austragung realistisch ist. Eine Umfrage der Nachrichtenagentur Kyodo zeigte, dass 69,9% nicht an eine Austragung glauben. Anders aber auch hier wieder oberste Ebene. Der Japanische Premierminister möchte „perfekte Spiele“ in Japan abhalten.

Die Welt steht still! Immer wieder wird aus Regierungskreisen und Gesundheitsinstituten betont: Die Gesundheit von uns allen ist das Wichtigste! Natürlich ist die Zeit bis zu den Olympischen Spielen theoretisch mit vier Monaten noch lang. Aber nicht aus der Sicht eines Sportlers, denn der kann sich nun nicht mehr auf sein Lebensziel, eine Teilnahme oder gar eine Medaille bei den Olympischen oder den Paralympischen Spielen vorbereiten. Für das IOC und den Ausrichter steht auf der anderen Seite der Waagschale eine immense Summe an Kosten für die Spiele. Auch wenn es heißt, dass man nicht von finanziellem Interesse geprägt ist. Nun ist die Frage: Wie viel ist die Gesundheit der Sportler bzw. das Risiko einer Ansteckung wert?

Thomas Bach hat laut Aussage der FAZ „das IOC in eine Sackgasse manövriert. Er wirkt verantwortungslos. Es geht nicht mehr um die Frage, ob Olympia verschoben werden muss. Es geht nur noch darum, ob Bach erkennt, dass er schnell sein muss, falls er Herr der Lage bleiben will. Andernfalls wird ihm die Entscheidung abgenommen.“

Harte Worte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, aber nach Quellen des Nachrichtensenders „ntv“ haben Kanada und Australien bereits bei einer Durchführung in 2020 für die Olympischen Spiele in Tokio abgesagt!

Den Pressetext der FAZ finden Sie hier.

Den Link zur Absage von Kanada und Australien finden Sie hier.

Bild: Olympische Spiele Tokio 2020

 

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