Die WM endet für die deutschen Flinten-Schützen ohne Medaille und ohne Quotenplatz.
Ohne eine Finalteilnahme – und damit auch ohne Chance auf eine Medaille – beendeten die deutschen Trap-Schützen ihre Einzelwettkämpfe bei der WM vom 2.-10. Juli 2019 im italienischen Lonato.
Zu kämpfen hatte das DSB-Team aber nicht nur mit dem Ausfall ihrer Top-Athletin Katrin Quooß, sondern auch mit den hohen Temperaturen, die in Italien vorherrschten. Das war vielleicht einer der Gründe dafür, dass sich die deutschen Athleten nach Tag eins erst einmal im Mittelfeld platzierten. „Das Leistungsniveau ist wahnsinnig hoch hier, und eine Scheibe macht 20 bis 25 Plätze aus“, so Bundestrainer Uwe Möller, der trotz des verhaltenen Starts seiner Schützlinge positiv auf den zweiten Tag blickte. Und das gelang vor allem Andreas Löw, der sich nach einem wackeligen Start an Tag zwei Schritt für Schritt nach vorne kämpfte und am Ende mit 118 Scheiben Rang 18 belegte. Kollege Paul Pigorsch hingegen musste sich mit Platz 66 und 114 getroffenen Scheiben begnügen. Marco Kroß landete auf dem 81. Platz (113 Scheiben). Eine Chance auf das Finale hatte Sarah Bindrich bei den Frauen, doch ihr wurde die letzte Serie zum Verhängnis, als sie nur 21 Treffer landete und damit auf Rang 18 (114 Treffer) abrutschte. Auch Christiane Göhring verpasste mit 105 Treffern klar als 44. das Finale.
Einen weiteren Meilenstein auf seinem Weg hat auch Junior Oliver Hoffmann bestritten, der zum ersten Mal bei einer Weltmeisterschaft am Start war und mit 107 getroffenen Scheiben den 40. Platz belegte.
Starke Leistung der Skeet-Männer und Platz 5 für Eva Reichert
Bei den ersten beiden Skeet-Entscheidungen gelangte Juniorin Eva-Tamara Reichert ins Finale und wurde dort starke Fünfte; die deutschen Männer mit Sven Korte (Schale, Foto) und Felix Haase (Bad Salzuflen) verpassten zwar das Finale der besten sechs Schützen, wussten aber mit guten Leistungen zu überzeugen.
121, 121, 118! So lauteten die guten Ergebnisse von Tilo Schreier (25, 23, 24, 24, 25), Sven Korte (25, 24, 24, 24, 24; Foto) und Felix Haase (22, 25, 23, 25, 23). Dass mit diesen Wertungen dennoch „nur“ die Plätze 18, 23 und 47 heraussprangen, verdeutlicht das extrem hohe Niveau bei der WM. Der Finaleingang lag bei 123 Treffern. In der Teamwertung rangierte das deutsche Trio am Ende auf Platz sieben von 34 Nationen – Bundestrainer Axel Krämer war zufrieden mit seinen Männern: „Ein tolles Team und ein toller Wettkampf. Der Wasserverlust war hoch, aber der Abstand zum Finaleingang für Tilo und Sven gering! Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass wir im Männerbereich Sportler mit Spitzenniveau haben.“
Im Wettbewerb der Juniorinnen war Eva-Tamara Reichert vom ersten Schuss an im Wettkampf „drin“: Mit einer 24 in der ersten Serie zeigte sie sofort, dass sie um den Finaleinzug schießen würde. Auch eine 21 – ihre schwächste Serie – hinterließ keine Spuren, weil sie prompt eine zweite 24 folgen ließ. Mit 66 weiteren Treffern am zweiten Qualifikationstag war klar: Reichert steht neben zwei Chinesinnen, einer Amerikanerin, einer Russin und einer Niederländerin im WM-Finale und schießt um die Medaillen mit. Im Finale lief sie aber von Beginn an der „Musik“ etwas hinterher. Nach den ersten zehn Schüssen wies sie sieben Treffer auf, nach 20 Scheiben hatte sie 14 getroffen. Danach steigerte sie sich und holte von den nächsten zehn Scheiben acht herunter, doch es war zu wenig, um im Finale zu verbleiben. Platz fünf und ein zufriedener Bundestrainer waren die Folge: „Eva war einfach Klasse. 115 Scheiben bedeuten für die Juniorin eine Scheibe über der Damennorm. Mit dieser Leistung hat sie den Sprung in den Damenkader 2020 geschafft.“
Skeet-Damen bleiben hinter eigenen Erwartungen
Die deutschen Skeet-Damen verpassten im Einzelwettkampf klar ihr Finalziel und auch Junior Christopher Honkomp konnte nicht mit der Spitze mithalten.
„Unsere gezeigten Leistungen entsprechen in keiner Weise unseren Trainingsleistungen“, äußerst sich Skeet-Bundestrainer Axel Krämer etwas geknickt nach dem Wettkampf der Frauen. Das hatten sich alle Beteiligten anders vorgestellt. Auch wenn sicher jede von ihnen am Stand ihr Bestes gegeben hat, fehlten am Ende doch mindestens sechs Scheiben zum sicheren Finaleinzug (119 Scheiben). Katrin Wieslhuber (Schale, Foto l.) zeigte eine konstante Leistung und kam als beste Deutsche mit 113 Treffern auf Rang 25, Nadine Messerschmidt (Foto r.) reihte sich mit nur einer Scheibe weniger auf dem 27. Platz ein. Zwar haben beide Damen in dieser Saison noch nie mehr als 116 Treffer erzielt, dennoch bewertet Krämer die Leistung als „enttäuschend“. Dem Chaos bei den Ergebnissen, dem Ausfall von zahlreichen Mikros und Anzeigetafeln vor Ort wollte er aber dann nicht die Schuld geben, denn damit hätten ja alle zu kämpfen gehabt. Junior Christopher Honkomp startete ebenfalls solide in seinen Wettkampf, doch in Runde zwei „haben die Nerven geflattert“, berichtet der Bundestrainer. Zwar konterte er seiner 20er-Serie mit 25 Treffern im Anschluss, doch am Ende flogen zu viele Scheiben vorbei (Rang 24/113 Scheiben), um das Finale der Besten noch zu erreichen.
Damit endet für die Flinten-Schützen die WM ohne Medaille und ohne Quotenplatz. Eines sollten sich jedoch alle Sportler immer vor Augen halten: Man verliert nie! Entweder man gewinnt, oder man lernt.