Die erreichten Quotenplätze für Tokio 2022 im Bereich Sportpistole wurden durch den DSB ausgeschossen.
Sie ließen nichts mehr anbrennen: Doreen Vennekamp und Monika Karsch waren auch am zweiten Olympia-Qualifikationswochenende (10./11. April) mit der Sportpistole in München eine Klasse für sich. Ringgleich setzen sie sich souverän an die Spitze und holten sich die beiden Olympia-Tickets. Carina Wimmer qualifizierte sich als Dritte im Bunde für die EM in Osijek/CRO (23. Mai bs 5. Juni).
Die Hallenuhr zeigte 12.46 Uhr als der letzte Schuss fiel und mit ihm ein ganzer Berg an Anspannung bei den Sportlern abfiel. Ein schüchternes Lächeln huschte Doreen Vennekamp über die Lippen, als sie ihr Sportgerät einpackte. Es schien noch ein wenig zu dauern, bis angekommen ist, was sie gerade geschafft hatte: „Wir denken seit fünf Jahren darüber nach, und es ist unser Ziel, sich für Olympia zu qualifizieren. Es ist unglaublich, dass ich das nun geschafft habe und das auch noch auf Platz eins.“
Bereits am ersten Qualifikationswochenende setzten sich Karsch und Vennekamp an die Spitze, doch sicher sein durfte sich keine der Beiden. „Ich habe nicht mitgerechnet, wusste aber, dass ich vorne mit dabei bin“, so Vennekamp, die um ihre erste Olympiateilnahme kämpfte und die sich ihrer starken Konkurrenz durchaus bewusst war. Mit Michelle Skeries, Josefin Eder, Sandra Reitz und Monika Karsch kämpften vier weitere Damen um die beiden Olympiatickets. „Da kann man nicht locker lassen“, weiß Vennekamp, der von Kampfansagen bis zu Selbstzweifeln während des Wettkampfes „alles“ durch den Kopf ging, doch sie hat es geschafft, sich zu fokussieren, ihre Weltklasse gezeigt und sich mit 587 Ringen ihr bestes Resultat der Olympia-Qualifikation bis zuletzt aufgehoben. „297 Ringe im Duell-Teil ist schon etwas Besonderes“, merkt auch Bundestrainerin Bärbel Georgi an.
Ebenfalls sichtlich erleichtert zeigte sich Monika Karsch nach einigen Schwierigkeiten in der Qualifikation: „Ich bin in Topform angereist, doch das, was ich hier gezeigt habe, war eher der Notfallplan.“ Zweifel, es nicht zu schaffen, bestanden für sie aber nie. Am Ende reichten ihre konstanten Leistungen von 585, 584, 583 und 582 Ringen, um ringgleich (nach einem Streichergebnis) mit Doreen Vennekamp dem DOSB für die Olympischen Spiele vorgeschlagen zu werden. „Die Anspannung war schon sehr hoch und man hat gemerkt, dass man ein wenig aus der Routine ist“, so Karsch, die in den letzten Wochen hart an ihrer Form arbeitete, um sich nach ihrem Silber-Erfolg in Rio de Janeiro zum zweiten Mal für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Dass Karsch und Vennekamp zur absoluten Weltspitze gehören, zeigten sie bereits in den internationalen Qualifikationswettkämpfen, denn das Duo war es, das die die Quotenplätze für die Olympischen Spiele holte. Umso schöner, dass sie nun selbst diese Plätze antreten können. „Mir ist schon ein kleiner Stein vom Herzen gefallen“, gibt Bundestrainerin Barbara Georgi zu, schließlich hätte mit ihrem Qualifikationsmodus, bei dem die besten drei aus vier Wettkämpfen zählen, noch alles passieren können, „es sind auch meine ersten Olympischen Spiele und ich freue mich, mit den Beiden dort hinzufahren. Wir wollen dort in das Finale und dann ist alles möglich.“