NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann kann sich nicht vorstellen, dass in diesem Jahr Schützenfeste in NRW stattfinden werden.
Diese Aussage ist für viele Vereine, Schützenschwestern & Schützenbrüder ein herber Rückschlag. Hatte man bereits 2020 kein Schützenfest feiern können, so wollte man in diesem Jahr wieder zu Normalität zurückfinden oder aber das Schützenfest aus 2020 nachholen. Der Gesundheitsminister nimmt damit bereits im März vielen Vereinen die Hoffnung auf ein Schützenfest im Sommer.
Die WAZ titelte "Minister Laumann erteilt Schützenfesten Absage" und in der Neuen Westfälischen heißt es laut Laumann "Da viele Schützenfeste in den meisten Regionen im Frühling und somit vor dem Sommer stattfinden würden, könne er sich nicht vorstellen, dass "das verantwortbar" sei und dass die Feste stattfinden könnten." Laumann betonte zugleich, dass er für seine Einschätzung den Schützenfesten keine wissenschaftlichen Erkenntnisse brauche. Er selber verfüge über ausreichend Expertise, da er in seinem Leben mindestens 50 Schützenfeste gefeiert habe - und auch schon Schützenkönig war. "Ich weiß genau, wie die ablaufen".
Die Schützenfeste sind fester Bestandteil der Schützentradition und der Schützenfamilie. Nicht nur in Westfalen, sondern in ganz Deutschland. Viele Vereine verbinden ihr Schützenfest mit dem Königsschießen, mit dem Wiedersehen von befreundeten Vereinen und dem Beisammensein mit Freunden und Bekannten. Die Vereine bereiten sich auf ihr Schützenfest meist mehrere Monate vor, um bestmöglich vorbereitet zu sein.
Das gesellschaftliche Miteinander wird einmal mehr durch das Virus zurückgedrängt und mit ihm ein wesentlicher Bestandteil des Schützenwesens - die Tradition.
Dieses Jahr wieder nicht. Ist die Schützenfestsaison vorbei?
Tja, diese Frage stellen sich viele Schützinnen und Schützen. Im März geht vorschriftmäßig schon einmal nichts, der April wird wohl auch keine Großveranstaltungen zulassen. So wie sich die Inzidenzwerte entwickeln bleibt es abzuwarten, ob ab Mai und im Sommer die Zahlen und die Impfquote Großveranstaltungen wieder zulassen. Und wenn dann werden Veranstaltungen ab diesem Zeitpunktsicher nur unter sehr hohen Auflagen möglich sein. Die nächsten Wochen werden ein klareres Bild auf die Warscheinlichkeit geben.
Was bedeutet dies nun für die Vereine? Die Kreativität ist gefragt!
Die Schützenfamilie ist bekannt für ihre Standhaftigkeit auch in Krisen. Eine Säule der Gesellschaft wird sie oft genannt und immaterielles Kulturerbe ist das Schützenwesen in Deutschland auch. Die finanziellen Probleme darf man nicht unter den Teppich kehren. Viele Vereine machen durch ihr Schützenfest den Hauptumsatz im Jahr oder schaffen es durch das Schützenfest, zumindest die schwarze Null im Haushalt stehen zu haben. Einnahmen aus Eintrittsgeldern und Verzehr fallen jetzt weg. Dazu kommt das öffentliche Interesse, die Artikel über den neuen König oder die neue Königin in der Zeitung oder aber durch Spendenaktionen im Rahmen der Feste und Festumzüge. Das wird es auch in diesem Jahr warscheinlich nicht geben. Der Landessportbund NRW hat seinen Vereinen in NRW weiterhin seine Unterstützung zugesagt und bereits die bestehenden Hilfen verlängert. Weitere Infos auf unseren Hilfeseiten in der Infothek unter dem Punkt "#WirBleibenzuHause".
Sich Gedanken um neue, alternative Ideen vereinsintern zu machen, ist nun mehr denn je gefragt. Nach dem Shutdown ist es wichtig, seinen Mitgliedern aber vor allem auch neuen Mitgliedern ein Programm zu bieten. Während der Krise heißt es die Mitglieder digital und analog zu erreichen. Sei es über Facebook, Instagram, Whatsapp oder per Post. Mitmachangebote erstellen, welche auch nach der Krise noch gebraucht werden können, ist eine Chance. Natürlich ist es ein tiefer Schlag in die Magengrube, wenn die Schützenfeste in diesem Jahr nicht stattfinden können. Generell hat die Krise aber jeden Verein wachgerüttelt, sich neuen Formen zu öffnen.
Bereits im letzten Jahr haben viele Vereine mit Kreativität gezeigt, dass man das Vereinsleben, das Schützenfest und die Schützenfamilie auch ohne Kontakt und mit Ideenreichtum erhalten kann.
Gute Beispiele waren:
- Ein Legoschützenfest
- Ein Drive-In-Schützenfest mit Königsschießen aus dem Auto.
- Ein Schützenfest per Livesteam über Facebook. Hier wurde der König ausgewürfelt
- Mitmachvideos über die digitalen Kanäle für die Mitglieder
- Schützenhilfe bei Einkäufen für die älteren Mitglieder
Letzten Endes ist eins am Wichtigsten: Solidarisch bleiben, auch in schweren Zeiten und die Schützenwerte leben!
Aus diesen ersten Ideen sollten sich die Vereine nun ihre eigenen Konzepte erstellen und in die digitale Offensive gehen, damit die Schützenvereine gestärkt aus der Krise hervorgehen.
Die Gesundheit geht vor: Viele Schützen gehören zu Risikogruppe, wie wird hier geholfen?
Die Mitglieder helfen sich untereinander. Es werden Masken für die Mitmenschen genährt, egal ob von oder für jung oder alt. Jeder greift jedem unter die Arme. Die Jüngeren bieten Einkaufsdienste an oder helfen bei den Aufgaben des täglichen Lebens, welche für ältere Menschen coronabedingt nicht möglich sind. Gerade ältere Menschen sind vom Coronavirus und von schweren Krankheitsverläufen betroffen. Umso wichtiger ist es, sie zu schützen. Abstand halten, Hygieneregeln beachten und geduldig sein!
Was passiert eigentlich mit den amtierenden Majestäten?
Es ist wie mit Wahlen bei fehlender Delegiertenversammlung. Die Majestäten bleiben erst einmal im Amt, bis sich die Möglichkeit bietet, ohne gesundheitliche Gefährdung neue Majestäten zu ermitteln. Da es momentan allen gleich ergeht, entsteht hier niemandem ein Nachteil. Die amtieren Majestäten dürfen sich also wohl in den meisten Vereinen über eine längere Regentschaften freuen, die in den vergangenen Monaten die coronabedingt auf Eis gelegen hat.
Wie kann ich selbst helfen?
Helfen können alle! Nicht nur durch die Einhaltung der Hygieneregeln oder Solidarität. Mitglied werden im Schützenverein, sich ehrenamtlich im Verein engagieren und somit das Vereinsleben am Laufen halten. In Zeiten der Krise wäre das das beste Zeichen. Steigende Mitgliederzahlen, verbesserte Angebote und im nächsten Jahr noch größere Schützenfeste. Ganz nach dem Motto: Schützenfest feiern, (jedes) im dritten Jahr drei Tage lang!
Nachrichtenquellen: WAZ & Soester-Anzeiger & NW