Gold, Silber und Bronze – so lautet die Ausbeute des deutschen Feldbogenteams bei der EM im slowenischen Mokrice.
Für das Männer-Team war es sogar der dritte Titel in Folge.
„Was für ein Traum!“ - Peter Lange, Disziplinverantwortlicher Feldbogen, konnte sein Glück kaum fassen, nachdem sowohl das Männer- als auch das Frauenteam sich mit einer Medaille bei der Europameisterschaft belohnte. Michael Meyer (Blankbogen), Karsten Sprenger (Recurve) und Florian Stadler (Compound) schossen großartig, schlugen zuerst Schweden mit 58:56 Ringen, bezwangen Frankreich im Halbfinale mit 61:58 Ringen und lieferten zum Abschluss im Gold-Finale eine tolle Vorstellung mit 56:55 Ringen gegen die Nachbarn aus Österreich. „In drei Jahren drei Titel! Das muss man erst mal nachmachen“, so Lange vollen Lobes für sein Team. Für Karsten Sprenger war es gar der erste internationale Einsatz. „Gegen Schweden war ich ziemlich aufgeregt“, gab Sprenger zu, „aber ich habe mich durchwegs gesteigert.“ Die Gunst des letzten Schusses lag derweil bei Blankbogenschütze Michael Meyer. Sein Pfeil sollte nicht nur über Gold und Silber entscheiden, sondern musste auch noch ins Gold treffen: „Das muss man ausblenden!“ Der Routinier behielt die Nerven und besiegelte den Titel für Deutschland.
Damenteam holt Silber
Ebenfalls goldene Finalluft durften Nora Kipferler (Blankbogen), Teresa Wellner (Compound) und Daniela Klesmann (Recurve) schnuppern. Während sie sich im Halbfinale knapp gegen Frankreich mit 55:54 Ringen durchsetzten, ließen ihnen die Profis aus Italien im Gold-Finale keine Chance. Das musste auch Peter Lange neidlos anerkennen: „Die schossen in einer anderen Welt und hätten im Finale mit 64 Ringen auch jede Männermannschaft schlecht aussehen lassen.“ Silber für das Team ist trotzdem ein riesen Erfolg, denn eigentlich lagen die Medaillenerwartungen eher im Einzel. Dass es dann eine Teammedaille wurde, überraschte auch Daniela Klesmann: „Wir sind in der Ausscheidung alle knapp an einer Einzelmedaille vorbeigeschrammt und haben dann noch einmal Gas gegeben, um uns unsere Medaille zurückzuholen.“ Für Teresa Wellner war vor allem das Finale noch einmal eine Herausforderung: „Wir haben gefühlt die ganze Woche bergauf geschossen, das Finalfeld war auf einmal bergab – das war eine besondere Challenge, aber auch eine schöne Abwechslung ein schwieriger Parcours, aber auf alle Fälle finalwürdig.“ Alle drei Frauen hatten sich bereits in der Qualifikation der Einzelwettkämpfe hervorragend präsentiert. Nora Kipferler gelang mit 628 Ringen gar eine neue persönliche Bestleistung und auch Daniela Klesmann lieferte mit 694 Ringen ihr internationales Bestergebnis ab und reihte sich am Ende in den Top-5 ein. Bis ins Bronze-Finale mit dem Compound-Bogen schaffte es sogar Julia Böhnke, die dort aber der Französin Tiphaine Renaudin mit 64:61 Ringen den Vortritt lassen musste. Das bedeutete am Ende Platz vier im Endklassement für Böhnke, Platz zehn für Teresa Wellner und Platz 18 für Katharina Landrock. Martina Boscher (7. Platz) und Nora Kipferler (9. Platz) gelang ebenfalls der Sprung in die Top-10 in der Blankbogen-Konkurrenz. Auch Junior Philip Schulze zeigte, dass zukünftig mit ihm zu rechnen ist: Der Recurve-Schütze wurde in der Qualifikation Zehnter und beendete den Wettkampf am Ende auf Platz elf.
Blankbogen: Meyer belohnt sich mit Bronze
Für die einzige Einzelmedaille des deutschen Teams sorgte Blankbogenschütze Michael Meyer. Er unterlag im Halbfinale denkbar knapp dem Franzosen David Jackson mit 49:48 Ringen und lieferte sich auch im kleinen Finale gegen Alois Steinwender ein spannendes Match. „Da hatte er eine harte Nuss zu knacken“, bestätigte Lange. Bis zur dritten Scheibe lagen beide gleichauf, erst auf der vierten Scheibe fiel die Entscheidung zu Gunsten des Deutschen. „Für mich ist das eine ganz tolle persönliche Leistung hier auf dem Treppchen zu stehen“, so Meyer, der vor zwei Jahren mit Platz vier knapp an der Medaille vorbeischrammte. Die Compound-Schützen Florian Stadler, Henning Lüpkemann und Yannick Schütz beendeten ihren Wettkampf auf den Plätzen neu, 15 und 16, Karsten Sprenger (Recurve) landete auf Platz 21.
„Bis auf Henning Lüpkemann konnten alle anderen Deutschen Teilnehmer ihre Saisonform abrufen und sich entsprechend platzieren“, so das positive Fazit des Trainers: „Insgesamt ein ganz großer Erfolg des DSB-Teams, vor dem ich nur den Hut ziehen kann.“
Das deutsche Team in Mokrice
- Recurve: Daniela Klesmann, Karsten Sprenger, Philip Schulze
- Compound: Yannick Schütz, Katharina Landrock, Teresa Wellner, Julia Böhnke, Henning Lüpkemann, Florian Stadler
- Blank: Michael Meyer, Martina Boscher, Nora Kipferler
- Betreuer: Peter Lange
TEXT DSB, FOTOS WORLD ARCHERY EUROPE