Die LSBs fordern eine Trendwende im Leistungssport in Deutschland. Die Konferenz lieferte die ersten Anstöße.
Der Leistungssport in Deutschland braucht eine Trendwende. Das haben die Landessportbünde am Freitag bei ihrer Konferenz in München mit einem Grundsatzpapier einstimmig gefordert und dabei insbesondere die Rollen von Athlet*innen, von Vereinen und des DOSB als zentraler Steuerungsinstanz in den Blick genommen. Anstatt Athlet*innen stärker in den Mittelpunkt der Leistungssportförderung zu stellen und dabei ihre Trainer*innen und die Olympiastützpunkte besser auszustatten, hat im deutschen Leistungssportsystem ein Bürokratieaufbau stattgefunden, kritisieren die Landessportbünde in ihrem Beschluss. Die Sportvereine als entscheidender Ort der Entwicklung von Leistungssportler*innen kommen im Fördersystem bislang viel zu wenig vor. Es sei daher kein Wunder, dass sich immer mehr Sportvereine aus dem Leistungssport zurückziehen. „Deshalb muss die Leistungssportförderung um eine direkte Vereinsförderung ergänzt werden“, fordern die Landessportbünde.
Bürokratie führt zu Frust im Leistungssportsystem
Eine Grundsatzdebatte über die Bilanz der Leistungssportreform und die zukünftige Gestaltung des Leistungssports in Deutschland sei dringend erforderlich. Das schließt auch eine Stärkung des Deutschen Olympischen Sportbunds als Steuerungsinstanz ein. Diese Rolle kann der DOSB derzeit auch deshalb nicht erfüllen, weil er selbst keine Fördermittel vergibt. So fällt dem Dachverband des deutschen Sports meist nur eine „diffuse gutachterliche Rolle zu“. Bürokratische Regelungen und eine kaum zu überblickende Zahl an Arbeitsgruppenprozessen bzw. Arbeits- und Konzeptpapieren führen derzeit zu großem Frust im Leistungssportsystem. Aus Sicht der Landessportbünde ist daher „ein Mehr an Verantwortung für den DOSB die beste Option. Das würde Entscheidungswege verkürzen und die Potentiale des deutschen Sports, eigenverantwortlich für mehr leistungssportliche Erfolge zu sorgen, stärken“, schreiben die Landessportbünde in ihrem Beschluss.
„Konzentration der vorhandenen Mittel auf weniger Sportarten/-disziplinen unabdingbar“
Zur überfälligen Grundsatzdiskussion über den Leistungssport gehört auch das Spannungsverhältnis zwischen Vielfalt und Konzentration: „Wenn wir nicht in einer stetig steigenden Zahl von Sportarten/-disziplinen im Weltmaßstab zurückfallen wollen, ist eine Konzentration der vorhandenen Mittel auf weniger Sportarten/-disziplinen unabdingbar.“
Der vollständige Beschluss der Konferenz umfasst sieben Punkte:
- Die direkte Arbeit mit Athleten*innen fördern!
- Die Vereinsbasis und Sport in der Schule als Leistungserbringer fördern!
- Ressourcenverbrauch für Konzepte und komplizierte Steuerungsmodelle reduzieren!
- Richtlinienkompetenz richtig verstehen und föderale Struktur nutzen!
- Die Rolle des DOSB im Leistungssport klären und stärken!
- Leistungssportförderung konzentrieren!
- Wir bekennen uns zum Leistungsprinzip!
VOLLSTÄNDIGER BESCHLUSS DER KONFERENZ
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