Keine Schützenfeste bis mindestens August. Da hilft nur eins: Positiv bleiben und weiter machen!
Die Schützenfeste sind fester Bestandteil der Schützentradition und der Schützenfamilie. Nicht nur in Westfalen, sondern in ganz Deutschland. Viele Vereine verbinden ihr Schützenfest mit dem Königsschießen, mit dem Wiedersehen von befreundeten Vereinen und dem Beisammensein mit Freunden und Bekannten. Die Vereine bereiten sich auf ihr Schützenfest meist mehrere Monate vor, um bestmöglich vorbereitet zu sein.
Aber im Jahr 2020 kam nun alles anders. Die Schützenfestsaison sollte gerade erst losgehen, die Vorfreude auf die Vogelschießen, die Festumzüge, die Spielmannszüge und die festlich gekleideten Majestäten, aber auch die Leckereien an den Ständen und die Parties am Tag und am Abend, stieg. Keiner hatte die Rechnung mit einem Virus gemacht. Immer strengere Auflagen machen es den kleinen Vereinen von Jahr zu Jahr schwerer, überhaupt noch ein Schützenfest auszurichten. Von Jahr zu Jahr werden es auch deshalb weniger. Es kommt nur wenig Unterstützung von Seiten der Politik und den Ämtern, oft ist es nur ein positiv reden der neu zugekommen Auflagen. Doch die Vereine, die sich immer wieder aufrappeln und die Schützentradition hochleben lassen, welche in den Kommunen, Städten und Dörfern die Gemeinschaft stärken und zum gesellschaftlichen Leben einen großen Teil beitragen hat es in diesem Jahr schwer erwischt.
Es kam, es verbreitete sich und es sorgte für die Katastrophe.
Das Covid-19-Virus sorgte deutschlandweit für den Shutdown. Dass es uns nicht noch schwerer getroffen hat, wie beispielsweise Italien, Spanien oder die USA lag mitunter daran, dass unsere Regierung schnellst möglich gehandelt hat. Ein Kontaktverbot, Ausgangsbeschränkungen und der Shutdown des öffentlichen Lebens bedeutete aber auch eine Absage aller Veranstaltungen bis nun einschließlich Ende August. Genau der Zeitraum, in dem die meisten Schützenfeste das Highlight im Kalender der Schützenfamilie setzen.
Dieses Jahr aber nicht. Ist die Schützenfestsaison vorbei?
Tja, diese Frage stellen sich viele Schützinnen und Schützen. Bis September geht vorschriftmäßig schon einmal nichts. Und ab diesem Zeitpunkt werden Veranstaltungen sicher nur unter noch mehr Auflagen möglich. Klar, die Gesundheit geht vor, dies steht außer Frage. Die meisten Schützenfeste allerdings wurden für dieses Jahr komplett abgesagt. Eine Verschiebung sei schlichtweg nicht möglich. Verträge sind oft bindend und mit hohen Stornokosten verbunden und der Termin ist auch nicht einfach verlegbar. Vorbereitungen brauchen oft mehrere Wochen und wenn dann kein Fixtermin steht, ist die Kalkulierbarkeit des Risikos einfach zu groß. Wir werden in diesem Jahr wohl keine oder nur sehr wenige Schützenfeste erleben.
Was bedeutet das für die Vereine? Das AUS? Mitgliederschwund? Oder eine Chance?
Die Schützenfamilie ist bekannt für ihre Standhaftigkeit auch in Krisen. Eine Säule der Gesellschaft wird sie oft genannt und immaterielles Kulturerbe ist das Schützenwesen in Deutschland auch. Die finanziellen Probleme darf man nicht unter den Teppich kehren. Viele Vereine machen durch ihr Schützenfest den Hauptumsatz im Jahr oder schaffen es durch das Schützenfest, zumindest die schwarze Null im Haushalt stehen zu haben. Einnahmen aus Eintrittsgeldern und Verzehr fallen jetzt weg. Dazu kommt das öffentliche Interesse, die Artikel über den neuen König oder die neue Königin in der Zeitung oder aber durch Spendenaktionen im Rahmen der Feste und Festumzüge. Das wird es in diesem Jahr nicht geben. Der Landessportbund NRW hat seinen Vereinen in NRW seine Unterstützung zugesagt und bereits die ersten Hilfen auf den Weg geschickt. Weitere Infos hierzu erhalten Sie in den bisher erschienenen Artikeln auf www.wsb1861.de. Es sind aber nicht nur die kurzfristigen finanziellen Verluste, die Vereine bangen bei längeren Vereinsschließungen um ihre Mitglieder, Mitgliedsbeiträge und daraus resultierende finanzielle Einbußen.
Sich Gedanken um neue, alternative Ideen vereinsintern zu machen, ist nun mehr denn je gefragt. Nach dem Shutdown ist es wichtig, seinen Mitgliedern aber auch neuen Mitgliedern ein Programm zu bieten. Während der Krise heißt es die Mitglieder digital und analog zu erreichen. Sei es über Facebook, Instagram, Whatsapp oder per Post. Mitmachangebote erstellen, welche auch nach der Krise noch gebraucht werden können, ist eine Chance. Natürlich ist es ein tiefer Schlag in die Magengrube, dass die Schützenfeste in diesem Jahr nicht stattfinden können. Generell hat die Krise aber jeden Verein wachgerüttelt, sich neuen Formen zu öffnen.
Die Gesundheit geht vor: Viele Schützen gehören zu Risikogruppe, wie wird hier geholfen?
Die Mitglieder helfen sich untereinander. Es werden Masken für die Mitmenschen genährt, egal ob von oder für jung oder alt. Jeder greift jedem unter die Arme. Die Jüngeren bieten Einkaufsdienste an oder helfen bei den Aufgaben des täglichen Lebens, welche für ältere Menschen coronabedingt nicht möglich sind. Gerade ältere Menschen sind vom Coronavirus und von schweren Krankheitsverläufen betroffen. Umso wichtiger ist es, sie zu schützen. Abstand halten, Hygieneregeln beachten und geduldig sein!
Was passiert eigentlich mit den amtierenden Majestäten?
Es ist wie mit Wahlen bei fehlender Delegiertenversammlung. Die Majestäten bleiben erst einmal im Amt, bis sich die Möglichkeit bietet, ohne gesundheitliche Gefährdung neue Majestäten zu ermitteln. Da es momentan allen gleich ergeht, entsteht hier niemandem ein Nachteil. Die amtieren Majestäten dürfen sich also wohl in den meisten Vereinen über eine längere Regentschaften freuen. Und im nächsten Jahr werden die Schützenfeste dann noch besser.
Wie kann ich selbst helfen?
Helfen können alle! Nicht nur durch die Einhaltung der Hygieneregeln oder Solidarität. Mitglied werden im Schützenverein, sich ehrenamtlich im Verein engagieren und somit das Vereinsleben am Laufen halten. In Zeiten der Krise wäre das das beste Zeichen. Steigende Mitgliederzahlen, verbesserte Angebote und im nächsten Jahr noch größere Schützenfeste. Ganz nach dem Motto: Schützenfest feiern, jedes Jahr drei Tage lang!
Alle Hilfen und Informationen gibt es auf der Seite des Westfälischen Schützenbundes www.wsb1861.de unter Infothek #WirBleibenZuhause