Das LLZ Dortmund des WSB feiert 40-jähriges Jubiläum - Uli Eichstädt erinnert sich

Am 10. Dezember 1982 wurde das LLZ Dortmund feierlich eröffnet. 40 Jahre später blicken viele Menschen positiv auf die Zeit zurück.

Ulrich Eichstädt war viele Jahre im Westfälischen Schützenbund auf unterschiedlichsten Ebenen tätig. Bis heute verfolgt er aktiv in den Medien das Geschehen im Schießsport und liefert redaktionelle Beiträge im Schützenwesen. 

 

Statement von Uli Eichstädt zu 40 Jahren LLZ Dortmund

Kurz vor den Europameisterschaften im März 1983, bei denen ich als ehrenamtlicher Pressestellen-Lehrling tätig war, hatte ich zusammen mit Ekkehard Linn meinen B-Trainer-Schein in Wiesbaden gemacht und kehrte als ständiger Pistolentrainer und Standaufsicht für die damaligen Freitags-Trainingsabende ins LLZ zurück. Zur ISAS 1984 gab mir Geschäftsführer Ferdi Grah den Auftrag, die eher angereiste Mannschaft aus dem Oman bei ihren Trainingsstunden auf dem 25-Meter-Stand zu beaufsichtigen. Der Sultan von Oman hatte nämlich zu Jahresanfang 1984 beschlossen, einige Schützen zu den Olympischen Sommerspielen nach Los Angeles zu entsenden, und die Saison der Auserwählten begann mit dem Start in Dortmund. Die Schützen waren im Hauptberuf Soldaten, die im Sommer sportlich schossen und im Winter gewöhnlich Guerillas in den Bergen Omans jagten. Trainiert wurden sie mehr schlecht als recht von drei mitgereisten britischen Offizieren, die jetzt als Schießtrainer arbeiteten. Ich wollte die Chance nutzen und den offenbar sehr unerfahrenen Pistolenschützen die neuesten Weisheiten aus der Trainerausbildung vermitteln. Der oberste Offizier der Omanis war ein nur knapp 1,65 m großer und muskelbepackter Offizier, dessen Gesicht durch Narben verunstaltet war und der stets grimmig dreinblickt – nennen wir ihn Mohammed Bin Salim. Er war Schnellfeuer-Pistolenschütze und hatte die Angewohnheit, zum einen mit angewinkeltem rechtem Arm zu schießen, wie es die deutschen Offiziere zu Kaisers Zeiten praktiziert hatten. Er traf armselig schlecht, verstand aber ein wenig Englisch. Ich erklärte ihm, dass er auch nach der fünften Scheibe den Arm nicht abrupt absenken, sondern auf gleicher Höhe weiterschwenken sollte, um Ausreißer zu vermeiden. Er grinste mich mit seinen Zahnlücken und Narben an und meinte lakonisch: „Naja, auf lebende Ziele bin ich aber besser…“

Viele der damaligen ISAS-Schützen wurden übrigens anschließend Trainer daheim im Oman, dort ist Sportschießen sogar eine Schulsport-Disziplin. Mir wurde 1985 eine Trainerstelle im Oman angeboten, zu einer Zeit, als ich drauf und dran war, mein Studium ohnehin abzubrechen. Das fünfstellige Dollar-Gehalt des Sultans sollte zur Hälfte am Arbeitsplatz in Muscat, der Hauptstadt, ausbezahlt, die zweite Hälfte sollte auf ein Sperrkonto in Deutschland gebucht werden. Morgens um 6 Uhr sollte das Training jeweils beginnen, bis es ab 11 Uhr zu heiß sein würde. Nachmittags ging das Training ab 17 Uhr, nach der von den Engländern übernommenen Tea Time, weiter. Ich lehnte seufzend ab und machte meinen Studienabschluss. Aber eigentlich habe es ich trotz des lockenden und nun entgangenen Supergehalts nie bereut.

Eichsttt

 

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