Jubel bei den Teams aus Österreich, Estland, der Türkei, den Niederlanden, Slowenien und der Ukraine:
Aus diesen sechs Bogen-Nationen kommen die Schützinnen und Schützen, die sich beim europäischen Olympia-Qualifikationsturnier in Essen durchsetzten und mit einem Einzelplatz für das olympische Bogenturnier in Paris belohnt wurden.
Bei den Frauen setzten sich Elisabeth Straka (AUT), Reena Parna (EST) und Elif Berra Gokkir (TUR) durch. Straka und Parna gewannen ihre Halbfinals mit 6:0 bzw. 6:4 und hatten damit das Ticket für die französische Hauptstadt in der Tasche. Das 6:2 (25-26, 29-24, 29-28, 28-27) im Finale für Straka war nur noch für die Ergebnislisten relevant. „Ein Traum ist für mich wahr geworden, ich kann es noch gar nicht glauben. Ich bin immer stärker, wenn ich Druck habe, und so war es auch heute. Ich bin aktuell die einzige Bogenschützin in Österreich, sodass ich keine Chance habe, über das Team den Quotenplatz zu gewinnen. Jedes Match war ein Wahnsinn, es ist mein größter Erfolg. Bisher haben sich erst zwei österreichische Bogenschützinnen in der olympischen Geschichte für Olympia qualifiziert (das war 1984 Ursula Valenta und 2016 Laurence Baldauff, Anm. d. Red.)“, jubelte Straka. Für Parnat war es dagegen fast schon Routine: „Es ist bereits das vierte Mal, dass ich die Olympia-Qualifikation geschafft habe. Einmal bin ich nicht hingegangen, und das hat wirklich wehgetan. Ich habe Erfahrung mit dieser Art von Turnieren. Ich wusste, dass ich hier alles geben musste, und das habe ich auch getan. Das Gefühl, sich zu qualifizieren, ist immer wie beim ersten Mal, es ist unglaublich. Als ich das erste Mal zu den Olympischen Spielen ging, habe ich kein Match gewonnen, beim zweiten Mal habe ich ein Match gewonnen und natürlich will ich jetzt mehr.“
Laut wurde es im Bronzematch zwischen der 17-jährigen Türkin Gokkir und der ein Jahr älteren Niederländerin Quinty Roeffen. Die Türkin lag bereits 4:0 vorne, die Niederländerin zog gleich und erzwang ein Stechen. In diesem legte Gokkir eine Zehn vor, die Roeffen mit einer Neun nicht kontern konnte. „Ich bin sprachlos und freue mich über den Quotenplatz hoffe aber, dass wir uns noch den Team-Quotenplatz holen“, so die 17-Jährige.
In der Männer-Konkurrenz waren bereits nach den Halbfinals die Quotenplatzgewinner klar, da mit Steve Wijler und Senna Roos zwei Niederländer die Vorschlussrunde erreicht hatten. Da aber nur ein Platz pro Nation vergeben wird, konnten sich auch Ziga Ravnika (SLO) und Mykhailo Usach (UKR) über das Paris-Ticket freuen. „Ich war zwar schon bei den Olympischen Spielen, aber jetzt geht es mir viel besser. Es ist schwer, dort hinzukommen, und ich möchte einfach ein gutes Ergebnis erzielen. Mein Quotenplatz ist sehr wichtig für das ganze Land und meine Familie. Nachdem ich bei den ersten Olympischen Spielen alleine war, möchte ich in Paris nicht alleine teilnehmen. Wir sind ein wirklich gutes Team. Lass es uns machen“, meinte Ravnika, der im Bronzematch 6:5 (28-28, 27-29, 28-27, 28-27, 27-29, 9:8) gegen den Ukrainer Usach gewann. Dieser grämte sich jedoch keineswegs, schließlich hatte auch er Großartiges geschafft: „Das Gefühl ist unbeschreiblich, weil es das erste Mal ist, dass ich an so einem Wettkampf teilnehme. Paris wären die ersten Spiele für mich, aber ich hoffe natürlich, dass wir uns auch mit dem Team qualifizieren.“ Gleiches gilt für die starken Niederländer, die im Goldmatch Seite an Seite standen und auch dort ihre Stärke bewiesen. Der Weltranglisten-Achte Wijler besiegt seinen 21-jährigen Teamkollegen Roos 6:2 (29-26, 30-28, 29-30, 30-29) und meinte danach: „Der Quotenplatz war unser Ziel, und wir haben es geschafft. Ich bin zuversichtlich, noch den Team-Quotenplatz zu gewinnen, weil wir ein gutes Team haben. Wir waren als Team in Tokio, und ich würde es gerne wieder zusammen machen. Wir haben es verdient.“
Damit hat Europa folgende Quotenplätze für Paris inne
Team Frauen: Deutschland, Frankreich
Team Männer: Türkei, Frankreich
Einzel Frauen: Tschechien, Spanien, Großbritannien, Italien, Österreich, Estland, Türkei
Einzel Männer: Deutschland, Spanien, Moldawien, Niederlande, Slowenien, Ukraine
Ein Bericht von dem Quotenplatzturnier zeigt der WDR am Montagabend um 19.30 Uhr in seiner Sendung Lokalzeit Essen/Ruhr. Der Beitrag steht ab 21.00 Uhr in der Mediathek zur Verfügung.
Am Dienstag, 7. Mai, folgt das offizielle Training für die Bogen-Europameisterschaft, die am 8. Mai mit der Qualifikation beginnt. Dann sind auch die insgesamt zwölf deutschen Bogenschützen – sechs mit dem Recurve-, sechs mit dem Compound-Bogen, dabei. Bis einschließlich 10. Mai wird auf dem Sportplatz Am Hallo geschossen, die Medaillen werden dann am 11. und 12. Mai im Stadion auf Zollverein vergeben. Tickets für das Finalstadion gibt es bei Ticketmaster.de