WSB

Am 10. Dezember 1982 wurde das LLZ Dortmund feierlich eröffnet. 40 Jahre später blicken viele Menschen positiv auf die Zeit zurück.

Helmut Hamelmann, jahrzehntelang Kampfrichter im LLZ Dortmund, erinnert sich.

 

Statement von Helmut Hamelmann zu 40 Jahren LLZ Dortmund

Zur EM 1983 wurden einige teilnehmende Mannschaften vom Flughafen Düsseldorf abgeholt. So auch die Mannschaft der damaligen UdSSR.

Leider sprach von uns Abholern niemand Russisch. Doch zum Glück stellte sich heraus, dass ein Trainer namens Anatoli Deutsch sprach. Er stammte aus Kiew.

Nach unserer Ankunft in Dortmund schenkte mir Anatoli eine Flasche Krim-Sekt.

Die musste Alfred Westen, damals Wirt der „Sportlerkrone“ im LLZ, bis zum Gewinn der ersten russischen Medaille kaltstellen. Wie versprochen wurde die Flasche nach dem ersten russischen Sieg geleert.

“Alfred lass den Korken raus!“

Während der EM wurde Anatoli zu seiner großen Freude auch noch Großvater und kümmerte sich gleich um Baby-Sachen. Frauen unseres Vereins packten gut erhaltene Baby-Wäsche ein, die er später mitnehmen konnte.

Man kann sagen, wir freundeten uns in jenen Tagen der EM etwas an.

Vom Abschluss-Bankett am letzten Abend kam Anatoli wohl ein wenig zu spät ins Hotel und wurde danach nicht mehr gesehen. Bei dem reichhaltigen Buffet musste man ja länger bleiben.

Auch unser geplantes Treffen bei der WM in Innsbruck im September des gleichen Jahres fand nicht statt. Über Anatolis Verbleib gaben mir die russischen Offiziellen nur die Auskunft: “Der muss in Moskau arbeiten!“. Offensichtlich war Anatoli bei den Russen in Ungnade gefallen.

Erst sieben Jahren später, nach Glasnost und Perestroika, meldete er sich per Brief wieder bei mir. Inzwischen war er Trainer in Polen. Wir blieben in brieflichem Kontakt und trafen uns 1994 noch einmal bei der EM in Straßburg, wo er als Trainer der Portugiesen teilnahm.

Leider ist Anatoli bereits seit einigen Jahren verstorben. Eine alte Flasche Portwein erinnert noch an ihn.

 

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